ANGA CableWenn die Hersteller von Fernsehgeräten, die Vertreter von Fernsehsendern und die Betreiber von Kabelnetzbetreibern, deren "Brot- und Buttergeschäft" nach eigener Aussage auch in Zukunft das Fernsehen bleiben wird, darüber diskutieren, welches technische Gerät in Zukunft im Mittelpunkt stehen wird, dann kommt dabei wenig überraschend der Fernseher heraus. So auch bei den Diskussionen auf auf dem Kongress der ANGA Cable.

Damit das tatsächlich so kommt, setzt die Branche auf hybride Endgeräte: Sie sollen dafür sorgen, dass nicht nur die klassischen TV-Signale den Weg auf den Fernsehschirm finden, sondern auch Internet-Dienste - etwa speziell fürs Fernsehen aufbereitete Web-Inhalte, Zusatzinformationen, der von RTL schon vor längerem ins Spiel gebrachte digitale Videotext oder - ganz wichtig - auch Abrufangebote wie die Mediatheken und Catch-up-TV-Angebote der Sender oder auch VoD-Angebote anderer Anbieter.

Zwar konnte die Zahl der Showcases und Gerätevorführungen bei hybridem Fernsehen nicht ganz mit der geradezu ausufernden Anzahl an 3D-Showcases mithalten, doch ein großes Thema ist hybrides Fernsehen für fast alle. Der Start eigener Geräte und Angebote steht je nach Kabelnetzbetreiber kurz bevor, soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen oder ist zumindest für die nächsten Jahre angekündigt. Die Euphorie ist also groß, vor allem bei Herstellern und Netzbetreibern. Auf Reserviertheit trifft man eigentlich nur bei denen, die die alles entscheidenden Inhalte zuliefern sollen.

Die einfache Erklärung: Noch fehlen verlässliche Standards. Auch wenn HbbTV derzeit die größten Chancen auf einen Durchbruch hat - doch es wird auch an proprietären eigenen Portalen und Lösungen gebau. Noch ist die Furcht zu spüren, dass letztlich ein fragmentierte Markt mit zueinander nicht kompatiblen Lösungen entstehen könnte. "Entscheidend ist, dass es einen offenen technischen Standard gibt", erklärt Helwin Lesch, Leiter der Hauptabteilung Programm-Distribution beim Bayerischen Rundfunk am Mittwoch auf der ANGA Cable.

Man könne es sich schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten, eine beliebige Anzahl unterschiedlicher Technologien für unterschiedliche Plattformen zu bedienen, so Lesch. Nur wen es offene Märkte ohne technische Schranken gebe, könne ein Wettbewerb der Inhalte stattfinden, so Lesch weiter.  Damit stößt er ins gleiche Horn wie am Tag zuvor schon ZDF-Justitiar Carl-Eugen Eberle, der ebenfalls offene Standards anmahnte.