Foto: PhotocaseMit den neuen technischen Angeboten wie  Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) und Hybrid TV, die dieser Tage auf der IFA  vorgestellt werden, ergeben sich zweifelsohne neue Nutzungsmöglichkeiten für den Zuschauer. Doch welche Modelle werden vom Zuschauer angenommen und bieten sie ein tragbares Geschäftsmodell? In den heutigen medienpolitik@IFA Diskussionsrunden waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Einbindung des Zuschauers in der Zukunft weiter voranschreiten wird. Mit horizontalen Wertschöpfungsketten bei IPTV-Angeboten kann eine höhere Vielfalt  geboten werden. Außerdem können auf diese Weise auch mehrere Medienunternehmen integriert zusammenarbeiten. IPTV erlebe laut Prof. Dr. Robert Strzebowski, Vorstandsmitglied des IPTV Verbands, eine exponentielle Entwicklung, da die zeitversetzte Fernsehnutzung immer beliebter wird.

Für neue Angebote wie beispielsweise HbbTV oder Hybrid TV müsse noch Überzeugungsarbeit beim Kunden geleistet werden. Außerdem hält Gerhard Schaas, Vorstand vom Elektronikhersteller Loewe,  diesbezüglich eine "Mindestverständigung zwischen Gerätehersteller und Programmanbieter hin zu einer Standardisierung" für "unumgänglich", damit sich der Erfolg einstellen kann. Bereits etablierte und nachweislich erfolgreiche Geschäftsmodelle mit VoD- und Catch Up-Angeboten im Internet konnten sich innerhalb der letzten Jahre im Markt etablieren und somit auch die Werbekunden überzeugen. Lediglich im DVR-Bereich sieht André Prahl, Bereichsleiter Programmverbreitung Mediengruppe RTL, noch Optimierungsbedarf, da das Adskipping teilweise noch Bedenken bei den Werbekunden hervorrufe.

Doch werden diese und andere neue Technologien im TV- und Internetbereich durch Standardisierung oder durch das Vorpreschen der Technikhersteller vorangetrieben? Diese Frage konnte im zweiten Teil der medienpolitik@IFA Runde mit dem Titel "Zugang zum digitalen Universum – wer bestimmt die Regeln?" nicht abschließend geklärt werden. Michael Bobrowski, Referent Telekom Post und Medien des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, plädiert für Technikstandards, um den Kunden die Kaufentscheidung einfacher zu machen. Gerätehersteller sehen im Warten auf allgemeine Standards eher keinen Sinn, da häufig durch das Vorpreschen der Gerätehersteller erst neue Angebote wie bspw. HbbTV marktfähig gemacht werden konnten. Generell müsse sich der Endverbrauer in den nächsten Jahren auf mehrere Gerätekategorien und verschiedenen Technologien einstellen, wie Gerhard Schaas zusammenfasste.