Foto: RTL IILange hat sich RTL II nach den beiden sehr langen und ohne Pause direkt hintereinander gesendeten Staffeln 5 und 6 Zeit gelassen, bis man "Big Brother" wiederbelebte. Unter dem Motto "Back to the roots" wollte man an alte Erfolge aus Anfangszeiten anknüpfen, nachdem die sechste, eigentlich endlos geplante Staffel unter schwachen Quoten und vor allen Dingen mangelnder Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit litt.

So ganz aufgegangen ist die Rechnung allerdings nicht. Zwar stapelte man bei RTL II schon vor Beginn der Staffel betont tief, wurde nicht müde nach außen hin zu betonen, dass das Ziel lediglich Werte über dem Senderschnitt seien. Doch das ist für ein Format wie "Big Brother" sicherlich zu wenig. Dass RTL II mittlerweile die Werbepreise um bis zu 37 Prozent senken musste, muss dann wohl auch als sicheres Indiz gewertet werden, dass man sich trotz aller nach außen propagierten Zufriedenheit mehr erhofft hatte.

Die Einzugsshow am 5. Februar verfolgten 2,08 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, in der werberelevanten Zielgruppe wurden 13,8 Prozent Marktanteil erzielt - beides die bisherigen Höchstwerte dieser Staffel. Die montags bis samstags um 19 Uhr gesendeten Tageszusammenfassungen interessierten von Beginn an dann allerdings schon deutlich weniger. Die ersten beiden Folgen kamen aber immerhin noch auf über 1,2 Millionen Zuschauer und immerhin 9,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.


Doch dann ging es schnell bergab. Bereits am Freitag der ersten Woche wurde erstmals die Marke von einer Million Zuschauer unterschrittten, am Montag der zweiten Woche lag der Marktanteil mit 6,3 Prozent nur noch ganz knapp über dem Senderschnitt und damit über dem offiziellen Minimalziel. Immerhin: Ein von weiteren Tiefstständen blieb man vorerst verschont, doch die Entwicklung zeigte weiterhin eher nach unten.

In der vierten Woche holten die "Big Brother"-Tageszusammenfassungen nur noch rund 6,6 Prozent Marktanteil im Schnitt - viel zu wenig für ein solches Format, das den Sender um einiges teurer kommt als etwa die Sitcoms, mit denen man zuvor den Vorabend bestritt. Besonders bitter: Die mangels Erfolg abgesetzte sechste Staffel erzielte mit den Tageszusammenfassungen meist sogar bessere Werte.

Doch RTL II hat die Wende geschafft. Ab diesem Zeitpunkt ging es langsam, aber Schritt für Schritt wieder nach oben - zumindest mit den Marktanteilen in der Zielgruppe. Mit 9,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen gab es am 13. April einen neuen Höchstwert und die vergangene Woche war mit zwei Sprüngen über die 9-Prozent-Marke und fast 8,5 Prozent Marktanteil im Schnitt die bislang erfolgreichste für "Big Brother".

Auffällig dabei: Es sind gar nicht unbedingt anziehende Zuschauerzahlen - die liegen derzeit sogar niedriger als am Beginn der Staffel und blieben über die vergangenen Wochen relativ konstant - aber die "Big Brother"-Zuschauer scheinen trotz der sommerlichen Temperaturen besonders treu zu sein. Kurz gesagt: Die anderen Sender verlieren aufgrund des besseren offenbar mehr Zuschauer als RTL II, das seinen Martkanteil dadurch steigern kann. Auch Lisa Plenske, die mti Sat.1 einen Konkurrenten auf diesem Sendeplatz in der vergangenen Woche erstarken ließ, hat daran nichts geändert.

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