Foto: RTLBöses Erwachen in Köln: Das neue tägliche Coaching-Format "Familienhilfe mit Herz", in das man beim Sender große Hoffnungen gesetzt hatte, entwickelt sich mehr und mehr zum Totalflop. Nach einem ohnehin schon schwachen Start zu Wochenbeginn verlor das Format im Lauf der Woche noch massiv Zuschauer.

Am Donnerstag sahen gerade mal noch 780.000 Zuschauer ab drei Jahren zu, das reichte beim Gesamtpublikum nur für katastrophale 6,9 Prozent Marktanteil. Am gesamten Donnerstag hatten nur zwei RTL-Sendung eine niedrigere Quote - der "RTL Shop" und "Handyscout TV" am frühen Morgen. Auch in der Zielgruppe sieht es dramatisch aus: Mit 0,4 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern stürzte "Familienhilfe mit Herz" auf einstellige Werte: 9,8 Prozent Marktanteil sind das ernüchternde Ergebnis - damit liegt das neue Format noch unter den Werten, die die schwächelnden Gerichtsshows zuletzt erzielten.


Doch auch die letzte verbliebene Gerichtsshow im Programm macht RTL keine Freude: "Das Strafgericht" ging am Donnerstag auf dem neuen Sendeplatz um 16 Uhr ebenfalls komplett unter und kam nur auf 9,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Doch selbst diese Sendung hatte noch 200.000 Zuschauer mehr als direkt zuvor "Familienhilfe mit Herz". Den Tiefpunkt bildete einmal mehr "Ist doch nur Spaß" mit 8,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - allerdings wird das Format ohnehin bereits ab kommender Woche ersetzt. Auch die "Oliver Geissen Show" hatte am Donnerstag mit 16,1 Prozent Marktanteil nicht ihren besten Tag erwischt. Freuen kann man sich bei RTL nach wie vor nur über die geglückte Verlängerung von "Punkt 12", das wieder grandiose 28,5 Prozent Marktanteil einfuhr.

Nachdem bei RTL die Zuschauer in Scharen abwanderten, muss es natürlich auch einen Gewinner geben - und der ist ausgerechnet Sat.1, das nach wie vor an seinen Gerichtsshows festhält. "Richterin Barbara Salesch" kam am Donnerstag auf 19,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und knüpft damit unverhofft wieder an alte Zeiten an. "Richter Alexander Hold" lag direkt im Anschluss bei 19,3 Prozent. Und auch "Niedrig und Kuhnt" war um 17 Uhr mit 19,1 Prozent Marktanteil ein voller Erfolg. Da passt es ins Bild, dass Sat.1 nach dem Tiefschlag am Mittwoch auch bei der neuen Dokusoap "Verdammt lange her" am Vorabend wieder im grünen Bereich lag und immerhin 11,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe erzielte.

Bei RTL muss man sich hingegen einige Gedanken machen. Die Gerichtsshows will der Sender ablösen - zurecht, wenn man die Quotenentwicklung der RTL-Formate der letzten Monate und Jahre betrachtet. Doch Coaching scheint nicht wirklich das zu sein, was die Menschen täglich sehen wollen. Für die nächste Stufe der Nachmittagsreform muss also eine neue Idee her - wenn nicht sogar früher. Sollte sich "Familienhilfe mit Herz" nicht schnell wieder erholen, ist das Format kaum allzu lange tragbar für den Marktführer.