Logo: ARDJörg Pilawa, für die ARD bei allem, was nach Quiz riecht, als Moderator im Einsatz, fand in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sehr kritische Worte für seinen Arbeitgeber. Richtig wohl fühlt er sich derzeit offenbar nicht in der ARD - und denkt schon ans Aufhören.

"Ich gehe immer noch gern in eine Sendung, unterhalte immer noch gern Leute, freue mich immer noch, wenn die die Sendung gucken", so Pilawa, doch das System ARD mit seinen langen Entscheidungswegen und tausenden Gremien missfällt Pilawa offenbar zunehmend: "Ich spüre einfach schon fast eine Erschöpfung diesem System gegenüber. Manchmal habe ich keine Kraft und keine Lust mehr darauf."


Besonders geärgert habe er sich über den geplatzten Wechsel von Günther Jauch ins Erste. "Ich habe mich wahnsinnig darüber aufgeregt, dass in allen Gremien über die Verpflichtung von Günther Jauch gesprochen wurde und man es trotzdem nicht hinbekommen hat. Das macht mich heute noch sauer." Wenn man es nicht hinkriege, einen Top-Mann wie Jauch zu verpflichten, dann liege das nicht an Jauch, sondern an der ARD, so Pilawa. Und er legt noch nach: "Ich ärgere mich darüber, dass so was keine Konsequenzen im System hat."

Auch der jahrelang verzögerte Wechsel von Frank Plasbergs "Hart aber fair" ins Erste missfällt Jörg Pilawa. Das sei "von Anfang an eine Sendung gewesen, die ins Erste gehört. (...) Aber es dauert Jahre, bis er damit ins Erste kommt." Auch bei seinem Geschichtsquiz habe es vier Jahre gedauert, bis es einen Sendeplatz im Ersten bekommen habe. "Wir haben acht Millionen geholt, da hätte man doch eigentlich direkt das zweite nachlegen müssen. Aber die Sendeplätze waren bis Jahresende belegt, also haben wir zugesehen, wie andere Sender mit ähnlichen Formaten Quote machen", so Pilawa.

Dazu komme noch fehlende Wertschätzung der ARD. "Alle erfolgreichen Unterhaltungsformate, abgesehen von der Volksmusik, kommen von uns", so Pilawa. "Aber glauben Sie nicht, dass da jemand zum Hörer greift, hier anruft und sagt: Gut gemacht, liebe Redaktion." Mittlerweile seien Topquoten offenbar so verständlich geworden, dass ihn das manchmal sehr nerve.

Pilawas Vertrag mit der ARD läuft noch bis 2010. Dann gibt er auch die Geschäftsführung der Produktionsfirma "White Balance" ab, die er inzwischen ohnehin an MME Moviement verkauft hat. Spätestens dann will er auch als Moderator deutlich kürzer treten. Doch schon im kommenden Jahr will er manche Sendung abgeben. "Für 2008 habe ich gerade die Planung bekommen: 200 Mal das tägliche Quiz und 19 Shows zur Prime Time um 20.15 Uhr. Das geht nicht. Das kann ich nicht alles machen."