Foto: Tele 5
Sie sprachen die vielen neuen Sender an. Wie ist denn das Verhältnis untereinander?

Das ist sehr gut. Die Branche ist zu klein für Animositäten. Wir Kleinen halten zusammen - das sieht man ja auch beim United Screening Day. Es gibt den einen oder anderen ehemaligen Marktführer, der meinte, ein bisschen zu sehr am Rad drehen zu müssen und aus Angst vor den Kleinen mit Arroganz geantwortet hat. Aber das wurde vom Bundeskartellamt inzwischen beantwortet.

Mit ihrer neuen Marke „Talk of Fame“ setzen Sie nicht auf Ihren Programmkern Filme, sondern die begleitenden Talks. Warum?

Wir möchten nicht nur als Spielfilmsender wahrgenommen werden, der ein Playout-Center ist, sondern als Player, der in diesem Entertainment-Business – aufgehängt am Thema Kino – unterwegs ist. Mit den Sendungen von Thomas Gottschalk, Christina Schulte und Bettina von Schimmelmann haben wir eine Interpretation des Themas Kino, die wir noch weiter ausbauen möchten. In Richtung Biografien und Dokumentationen könnte ich mir noch in diesem Jahr weitere Gehversuche vorstellen.
 
 
Worum geht es Ihnen bei den Talks: Wollen Sie damit die Reichweite pushen oder geht es darum, ein neues Werbeumfeld zu schaffen?

Wir müssen Ereignisse schaffen, über die wir reden können. Um das Profil des Senders zu schärfen und eine gewisse Nähe zum Endverbraucher herzustellen, müssen wir eine Kommunikation um die Personen, die uns repräsentieren, aufbauen. Mit einem Spielfilm wie „Terminator“ können wir keine Anzeigen schalten. Den schaut man sich gerne an, das ist aber nichts, wo ich große Werbegelder investieren muss.

Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es nur wenige Programmleuchttürme gibt, deren Kommunikation wichtiger ist, als das eigentliche Programm.

Privatfernsehen ist in in jeder Faser Marketing. Bei jedem Sender ist jeder Mitarbeiter Marketing-Mitarbeiter. Jeder Programmredakteur – egal ob bei einem Wissensmagazin oder in einer Spielfilm-Redaktion – stellt Programmware unter Absatzgesichtspunkten her. Die Sendungen werden schließlich nach den Erfahrungen der Quotenverläufe konzipiert.

Es gibt noch ein paar Dinge, die bei Ihnen von der Relevanz ablenken. Wann wird die Daytime bei Tele 5 Call-in-frei?


Wir haben derzeit noch drei Stunden, die wir ohne Leidenschaft mit Anruf-TV füllen. Das Ziel ist, im Jahr 2009 ein 24 Stunden Fiction-Programm zu machen. Anfang des Jahres haben wir damit begonnen, als wir Tarot TV vom Sender genommen haben. Call-in bringt zwar Geld, aber sonst gar nichts. Sobald die Möglichkeit da ist, mit Qualität Geld zu verdienen, werden wir das tun.

Bei aller Zuversicht: Wann wird der Sender den Break-Even erreichen?

2009 in jedem Fall. Break-Even ist letztlich eine Lesart, die man auch unter Gesellschafter-Konstellationen lesen muss.

Aber 2009 werden alle Baustellen geschlossen?

Wenn wir unsere Entwicklungen in dieser Ruhe und mit dieser Qualität weiter fortschreiben, werden wir 2009 keinen Verlust mehr machen.

Einige erfolgreiche Senderslogans stammen von Ihnen. So zum Beispiel „Mittendrin statt nur dabei“ vom DSF. Als ehemaliger Marketing-Chef von Kabel eins sind Sie auch verantwortlich für den alten Sender-Claim „Die besten Filme aller Zeiten“. Was halten Sie vom neuen „Echt Kabel eins“?


(lacht) Es spielt keine Rolle, was ich davon halte.

Viele Sender geben sich derzeit neue Claims. Was macht für Sie als Experten einen guten Slogan aus?


Alles was keine Bedeutung hat, hat keine Chance.

Herr Blasberg, vielen Dank für das Gespräch.