Foto: RTL / Nutzung im Zusammenhang mit BerichtersVor einigen Wochen lief bei Ihnen an einem späteren Sonntagabend eine Dokumentation von Antonia Rados über die Situation von Frauen in Afghanistan. Sie erreichte 10,8 Prozent. Wie bewertet man diesen Wert: Aus journalistischer oder wirtschaftlicher Sicht?

Wir sind im zweistelligen Bereich gelandet mit dieser Dokumentation, und das freut mich. Als Chefredakteur sah ich eine wirklich hervorragende Reportage, mit tollen Beobachtungen, Bildern und einer herausragenden Reporterin Antonia Rados. Zu einem unterhaltungsorientierten Vollprogramm mit der wichtigen Stütze Information gehören auch solche Reportagen. Und dazu gehören Journalisten wie Antonia Rados, die sich über die Jahre immer wieder als intime Kennerin des mittelöstlichen Raumes bewährt hat und die ja schon viele wirklich eindringliche Berichte aus dieser Region mit nach Hause gebracht hat.


War die Reportage dann so etwas wie ein seriöses, imagebildendes Gegenstück zum Natascha Kampusch-Interview?

Beides gehört zu RTL. Informationsprogramme, das sind nicht nur investigative Reportagen, es ist natürlich auch das Kampusch-Interview, auf das alle Zuschauer in Deutschland gewartet haben. Die Aufgabe des Journalisten ist es ja, neugierig zu sein. Nachzufragen, wenn wir ein Thema haben, das die Welt bewegt. Und das Interesse war weltweit sehr groß - zumal das Interview vom Kollegen des ORF journalistisch gut geführt wurde.

Dennoch gibt es - weder im Fall Kampusch noch bei Frau Rados' Dokumentation - einen festen Sendeplatz für solche Formate bei RTL...

Es werden Sonderprogrammierungen gefunden und ich denke: im Fall von Antonia Rados´ Dokumentation hat dieser Sendeplatz viel Sinn gemacht, weil die Zuschauer am späteren Sonntag abend ohnehin Information erwarten.