Doris HeinzeNach wie vor laufen die Ermittlungen in Sachen Doris Heinze auf Hochtouren und der NDR bemüht sich, die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge auf dem Laufenden zu halten. So teilte der Sender am Montag-Abend mit, dass die mittlerweile suspendierte Fernsehfilm-Chefin Heinze neuesten Erkenntnissen zu Folge auch ihre eigenen Drehbücher unter dem Pseudonym Marie Funder an den NDR verkauft haben soll.

Heinze hätte unter Angabe ihrer tatsächlichen Identität auch eigene Stoffe an ihren Arbeitgeber verkaufen können. In diesem Fall jedoch wäre das Honorar geringer ausgefallen. Konkret handelt es sich dabei unter anderem um  den Film "Die Freundin der Tochter", der am 23. September im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste ausgestrahlt werden soll. Die Hauptrollen spielen Katrin Saß und Edgar Selge.
 

 

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In der Pressmappe des Films heißt es über die Autorin: "Marie Funder-Donoghue, geboren 1981 in Heidelberg, studiert Wirtschaftswissenschaften und Jura in Dublin, lebt mit Ehemann David und Sohn Sean an der Ostküste, schreibt Kurzgeschichten". Bei "Die Freundin der Tochter" handele es sich um ihr erstes Drehbuch. Ob der Film wie geplant ausgestrahlt werden soll, ist derzeit noch unklar.

Beim NDR zeigt man sich erschüttert von den Vorgängen. "Ich führe im Augenblick ganz viele Gespräche mit Regisseuren, Produzenten, Schauspielern, die alle vollkommen schockiert sind. Das ändert nichts an der wirklich herausragenden Arbeit, die Doris Heinze im NDR und für die ARD geleistet hat - aber das Gefühl zu haben, so hintergangen und betrogen worden zu sein, das ist schon schwer", sagte NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber laut "ndr.de".

Kritik äußert der Sender auch an Pim Richter vom Verband Deutscher Drehbuchautoren. Richter hatte zuvor gegenüber dem "Spiegel" gesagt, es habe bereits seit Längerem Hinweise auf die verdeckten Tätigkeiten Heinzes gegeben. NDR-Intendant Marmor kommentierte die Aussagen Richters mit den Worten: "Da habe ich mich schon sehr gewundert, wenn jemand über drei Jahre, wie es dort hieß, schon Hinweise erhalten hat, dann wäre es ein Leichtes gewesen und das hätte ich auch erwartet von einem Verband, sich an den Intendanten, den Justitiar, den Fernsehprogrammdirektor oder wen auch immer im Norddeutschen Rundfunk zu wenden. Und dann hätten wir das möglicherweise schon früher aufgeklärt". "Der Verband muss sich bei einer solchen Untätigkeit nach seinem Selbstverständnis fragen lassen", zitiert "Spiegel Online" den NDR-Sprecher Martin Gartzke.

Laut "Spiegel Online" hat Heinze selbst die Vorwürfe, die ihr Arbeitgeber gegen sie erhebt, zurückgewiesen. "Der NDR versucht, eine strafbare Handlung zu konstruieren", zitiert das Magazin ihren Anwalt. So habe Heinze nur gegen eine Dienstanweisung verstoßen, indem sie den Sender über die Identität des Autors Niklas Becker - dem Pseudonym, das ihr Mann für Drehbücher verwendete - im Unklaren ließ.