Doris HeinzeDie suspendierte NDR-Fernsehspielchefin des NDR, Doris Heinze, ist laut einem Bericht von "Spiegel Online" nun offiziell Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdacht. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers.  Laut einem Bericht des "Focus" soll Heinze für die Drehbücher, die sie selbst unter Pseudonym bei ihrem Sender eingereicht hat, ein Honorar in Höhe von 94.000 Euro erhalten haben. Als Mitarbeiterin des NDR habe ihr jedoch nur rund die Hälfte zugestanden.

Die genannte Schadenssumme von 47.000 Euro kann der NDR derzeit nicht bestätigen. Gegenüber "Spiegel Online" sagte Sprecher Martin Gartzke: "Wir gehen derzeit für den NDR von einer eher etwas niedrigeren Summe aus". Genau Zahlen könnten derzeit noch nicht genannt werden. Die Staatswanwaltschaft taxiert den Schaden auf "mutmaßlich im mittleren fünfstelligen Bereich".
 

 

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Derweil ist der NDR dabei, eine fristlose Kündigung Heinzes auf den Weg zu bringen. Zugang zu ihrem Büro, das mittlerweile durch die Revision verschlossen wurde, hat Heinze nicht mehr. Darüber hinaus prüft man, ob Heinze mit ihrem regelwidrigen Verhalten ihre Pensionsansprüche verwirkt hat.

Zudem erwägt der NDR, Vorkehrungen zu treffen, um ähnlichen Fällen für die Zukunft vorzubeugen und seine Regeln zu verschärfen, "so dass es in Zukunft an keiner Stelle ein Pseudonym ohne Angabe des Klarnamens gibt", so Gartzke gegenüber der "Bild am Sonntag".

Derweil werden auch die Stimmen lauter, die zu Protokoll geben, Heinzes Machenschaften seien in der Branche schon seit Längerem bekannt gewesen. Im "Spiegel" sagte Drehbuchautor Felix Huby, Schöpfer prominenter "Tatort"-Figuren wie zum Beispiel die Kommissare Bienzle und Palü: "Es haben immer alle gewusst. Sie schrieb selbst, sie schrieb unter falschem Namen, sie nahm zum Teil ihre eigenen Bücher ab - das war bekannt".