Lena Meyer-Landrut und Stefan RaabUm ein Haar hätte Lena Meyer-Landrut nie die Chance bekommen, am Eurovision Song Contest teilzunehmen - es ist etwas mehr als ein Jahr her, als die Zusammenarbeit zwischen der ARD und Stefan Raab schon gescheitert schien.

53 Wochen später folgte am Samstagabend die Sensation: Deutschland hat den größten Musikwettbewerb der Welt für sich entscheiden können. Mit großem Vorsprung setzte sich die gerade erst 19 Jahre alt gewordene Lena mit ihrem Titel "Satellite" an die Spitze. 246 Punkte erhielt sie für ihren unglaublich abgeklärten Auftritt, der ihr Punkte aus allen Teilen Europas einbrachte.



Doch Lena Meyer-Landrut ist freilich nicht die einzige Siegerin des Abends: Es ist der wohl größte Erfolg von Stefan Raab, der es mit "Unser Star für Oslo" geschafft hat, gleich im ersten Anlauf eine international erfolgreiche Gewinnerin hervorbringen zu können und zugleich den Beweis erbrachte, dass eine Castingshow auch ohne schmutzige Schlagzeilen funktionieren kann. ProSieben-Chef Thilo Proff wird sehr zufrieden sein.
 
Thomas SchreiberUnd wenn man an "Unser Star für Oslo" denkt, muss natürlich auch der Name Thomas Schreiber fallen. Sichtlich bewegt war der ARD-Unterhaltungskoordinator, als klar wurde, dass Lena Meyer-Landrut fast 30 Jahre nach Nicole den Song Contest erstmals wieder nach Deutschland holen würde. Er war es, der sich über Monate hinweg hinter den Kulissen der ARD für eine Kooperation mit ProSieben stark machte - eine Kooperation, die nicht jedem öffentlich-rechtlichen Anzugträger gefallen haben dürfte.
 
Die letzten kritischen Stimmen sind durch den fast schon nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg nun endgültig verstummt - und womöglich ist der Erfolg von Oslo auch ein Anreiz, künftig noch mutiger zu agieren. Dass sich die ARD schon vor dem Eurovision Song Contest mit ProSieben auf eine weitere Zusammenarbeit verständigte, war jedenfalls schon ein Zeichen in die richtige Richtung. Erst recht nach all den Turbulenzen im vergangenen Jahr, als plötzlich wieder von den komplizierten Entscheidungswegen in der ARD die Rede war - kritische Töne, die man zuvor bereits von Günther Jauch oder Oliver Pocher zu hören bekam.

Doch letztlich konnten Stefan Raab, der sich nun wohl fast unsterblich gemacht hat, und Thomas Schreiber auch die letzten Hürden noch überwinden - mit einem Traum-Ergebnis in Oslo. "Ich bin völlig fertig", sagte Lena direkt nach ihrem Sieg. "Ich habe das alles noch überhaupt nicht realisiert." Mit diesem Eindruck dürfte sie wohl längst nicht die einzige sein.