Seinen Auftritt bei Kurt Krömer hat sich Matthias Matussek vermutlich ganz anders vorgestellt. Eigentlich wollte er in der ARD-Show des Komikers über sein neues Buch sprechen. Stattdessen wurde er von Krömer als "hinterfotziges Arschloch" und "Puffgänger" bezeichnet. Sein Versuch, die Ausstrahlung der Sendung am kommenden Samstagabend durch eine Einstweilige Verfügung zu untersagen, hatte allerdings zunächst keinen Erfolg. Die genannten Ausdrücke würden "isoliert betrachtet" möglicherweise "für das Vorliegen einer Formalbeleidigung sprechen", doch müsse der Kontext betrachtet werden, in dem die Äußerungen gefallen seien, entschied nun das Landgericht Hamburg, das Matusseks Persönlichkeitsrechte nicht verletzt sieht.

Kurt Krömer sei eine "Kunstfigur", die sich "einer bewusst distanzlosen Sprache" bediene, "um die Gäste zu provozieren", zitiert der "Tagesspiegel" aus der Begründung des Gerichts. Vor diesem Hintergrund seien diese Äußerungen keine Beleidigung im strafrechtlichen Sinne. Matusseks Anwalt Joachim Steinhöfel sieht das anders. "Ließe man sich diese Beleidigungen ohne Weiteres bieten, ist absehbar, dass Krömer in der nächsten 'Show' einen arglosen Gast als 'kinderschändenden Nazi' beschimpft, der Weddinger Pöbel grölt und die Intendanz des RBB klatscht Beifall zu dieser gelungenen Erfüllung des Programmauftrages", sagte er dem "Tagesspiegel".

Dass Matussek die Sendung nicht verlassen hat, bedeute nicht, dass er in die Beleidigungen eingewilligt habe, so Steinhöfel. Viel mehr habe der "Spiegel"-Journalist gute Miene zum bösen Spiel gemacht. "Provokationen mögen in derartigen 'Shows' üblich sein. Das heißt aber nicht, dass eine derartige Sendung ein rechtsfreier Raum ist, in dem das überrumpelte Opfer seine Persönlichkeitsrechte an der Garderobe abzugeben hat." Durch die Entscheidung des Landgerichts ist der Fall übrigens noch nicht vom Tisch: Am Freitag will Matussek nun am Oberlandesgericht sein Glück probieren. Beim für die Krömer-Show verantwortlichen RBB ist man derweil zuversichtlich: "An der Sendung ist nichts auszusetzen. Wir gehen davon aus, dass wir sie wie geplant ausstrahlen können", betonte ein Sendersprecher.

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