Der Bundestag hat das Drehverbot für die "heute-show" verteidigt. Von einer grundsätzlichen oder gar willkürlichen Absage könne keine Rede sein, erklärte der Sprecher von Bundestagspräsident Norbert Lammert, Ernst Hebeker, gegenüber "Spiegel Online". "Jeder Antrag auf Akkreditierung wird einzeln geprüft, das ist selbstverständlich." Die Absage an die "heute-show" sei schließlich auf Grundlage der Regeln im Bundestag erteilt worden. Begründet wurde die Entscheidung laut "Süddeustche.de" damit, dass "die Absicht offenbar wurde, unter Verstoß gegen die hiesige Geschäftsordnung im Reichstagsgebäude eine Satire-Inszenierung aufzuzeichnen".

Demnach habe die Produktionsfirma Prime Productions einen Protagonisten auf der Pressetribüne filmen wollen, obwohl die Hausregeln des Bundestags untersagen, eine Plenarsitzung lediglich als eine Art Kulisse zu verwenden. Darüber hinaus ist von einer "Ungereimtheit" die Rede, weil Prime Productions den mittwochs stattfindenden Tagesordnungspunkt "Befragung der Bundesregierung" als Begründung für den Dreh nannte, die Drehgenehmigung jedoch für den Donnerstag beantragte. Das ZDF hofft nun, doch noch eine Drehgenehmigung für einen späteren Zeitpunkt bekommen zu können.

Dass die "heute-show" in der Vergangenheit bereits des Öfteren aus dem Bundestag berichtete, weist der Sender indes gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de zurück. Demnach habe man erst einmal die Gelegenheit gehabt, für die Sendung in der Lobby des Bundestags zu drehen. Der Protest der Zuschauer gegen die Entscheidung ist übrigens groß: Laut "Spiegel Online" sollen seit Freitag rund 600 Protestmails bei der Bundestags-Verwaltung eingegangen sein. Kritik kam inzwischen auch von der Linken-Politikerin Petra Sitte. "Es liegt in der Logik der Bundestagsverwaltung, den Bundestag als eher geschlossenes Haus zu betrachten. Demokratie braucht aber offene Türen", betonte Sitte gegenüber "Spiegel Online".

Die "heute-show" hatte die nicht erteilte Drehgenehmigung am vergangenen Freitag zum Thema ihrer Sendung gemacht und schickte Ralf Kabelka vor Ort. "Alle dürfen hier rein, sogar Andrea Nahles. Bloß wir nicht und ich sage, das darf nicht sein", so Kabelka gleich zu Beginn seines Beitrags. Und Show-Anchor Oliver Welke versprach am Ende, nicht aufgegeben zu wollen: "Dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Das verspreche ich Ihnen, mein lieber Herr Dr. Hebeker."

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