Karl Dall, Jörg Draeger, Frederic Meisner, Björn-Hergen Schimpf und Harry Wijnvoord wollen es nochmal wissen. Mit diesen Worten begann die Einladung zu einer Veranstaltung am Mittwochabend in Berlin. Weiter hieß es in der vor zwei Wochen von einer PR-Agentur verschickten E-Mail: Die fünf "TV-Urgesteine" hätten sich "zusammen getan und möchten Ihnen ihr neues und erstes gemeinsames Multichannel-Projekt vorstellen". Doch das war mit Absicht irreführend.

Aufgelöst wurde das Rätsel am frühen Mittwochabend in der Bar Raval im Berliner Osten bei spanischen Tapas. Dall, Draeger, Meisner, Schimpf und Wijnvoord machen in der Tat noch einmal etwas gemeinsam - aber keine Gameshow und auch nicht im Netz. Hinter dem Projekt steckt Tele 5 und der Titel: "OGOT - Old Guys on Tour". Die Herren wandern gemeinsam den Jakobsweg. Genau genommen bloß vier, denn Karl Dall ist nur der Reiseleiter. "Schließlich habe ich bis heute ohne großen Ehrgeiz Karriere gemacht, warum soll ich damit jetzt anfangen", ulkt er.

Größtes Projekt in der Geschichte von Tele 5

Kai Blasberg begrüßt die Gäste, die der mysteriösen Einladung gefolgt sind, auf seine ganz eigene Art. "Liebe Freunde der billigen Unterhaltung", sagt der Senderchef und fordert zum "Applaus für die Helden des Vorabends der 90er Jahre" auf. Dann gibt er noch einmal zu, die Journalisten mit dem zunächst angepriesenen Multichannel-Projekt "etwas in die Irre geführt" zu haben. Stolz und voller Freude sei er, betont Blasberg und spricht vom "größten Projekt in der Geschichte des kleinen Senders Tele 5". Das lässt sich leicht glauben, wenn man bedenkt, dass während der Dreharbeiten im Juni 20 Kameras beim Marsch der TV-Veteranen dabei waren. "Das ist eigentlich ZDF-20:15 Uhr meets Arte-22 Uhr", so Blasberg.

OGOT© DWDL.de

Die Idee zu dem Projekt hatte Jörg Draeger (70), der den Jakobsweg nach eigener Aussage bereits neunmal gegangen ist. Und jetzt will er eben nochmal "aufs Ganze gehen". "Ich habe gewürfelt: 1 und 2 bedeuteten Dschungel, 3 und 4 bedeuteten Jakobsweg und 5 und 6 weder noch. Es fiel der Jakobsweg", sagt er über das Projekt. Und über genau dieses Abenteuer der ganz eigenen Art zeigt Tele 5 nun also eine zwölfteilige "Walkumentary", für die der Sender ab Samstag, den 17. September jeweils von Samstag bis Mittwoch zwölf Abende lang gegen 22 Uhr für jeweils 90 Minuten das Programm frei räumt. Der Jakobsweg als Tele 5-Dschungel für Gameshow-Veteranen.

Die Gruppe muss von den insgesamt 850 Kilometern des Jakobwegs mindestens 500 schaffen - und das mit zwölf Kilogramm Gepäck auf dem Rücken, einem Reiseleiter namens Karl Dall und spartanischen Unterkünften. Doch was zunächst mal nach einem absurd-schrägen Projekt klingt, beweist sich in den ersten Bildern als durchaus ernsthafte Sinnsuche und Entschleunigung. "Ich hab schon viel Scheiße gemacht in meinem Leben, aber das hier ist richtig gut", verspricht Kai Blasberg. Das alles verspricht nicht unbedingt mehr Unterhaltung, aber mehr Tiefgang als Promis in irgendeinem Dschungel. Dennoch: An Streitereien in der Gruppe und albernen Auftritten von Karl Dall als Reiseleiter mangelt es nicht. Genauso wenig an von Herzen kommenden Rülpsern.

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"Der Jakobsweg hat ja immer was zwischen Heiligkeit und Scheinheiligkeit", betont Jörg Draeger bei der Präsentation des Formats in Berlin. Und Kai Blasberg scherzt schon mal mit Blick auf das Alter der Protagonisten: "Wir machen aus Tele 5 dann Tele 65 - das beschreibt die Zielgruppe." Was am Ende dabei herauskommen wird, weiß aber auch der Chef des kleinen Senders nicht so recht. "Ob die Zuschauer verstehen, was wir da machen, werden wir noch abwarten müssen", sagt er und schmiedet bereits weitere Pläne: "Nächstes Jahr machen wir dann 'In 80 Pausen um die Welt'."