Weil ARD und ZDF mit Discovery keine Einigung erzielen konnten, werden die Olympischen Spiele in den nächsten Jahren bei Eurosport zu sehen sein - das ist seit Beginn der Woche Fakt. In einem "Tagesthemen"-Kommentar hat ARD-Programmdirektor Volker Herres noch einmal betont, dass man die Spiele gern gezeigt hätte. Thomas Bachs Milliarden-Deal mit Discovery habe ARD und ZDF jedoch "in eine schwierige Entscheidungslage gebracht", sagte Herres.

"Das überragende Interesse des Publikums, die Spiele in gewohnter Qualität bei uns zu bekommen, musste abgewogen werden gegen den wirtschaftlich vertretbaren Umgang mit dem Geld der Beitragszahler. Wir sind dabei an unsere Schmerzgrenzen gegangen. Aber jeden Preis können und wollen wir nicht zahlen." Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Eurosport für die Sublizenzen an den Olympischen Spielen 2018 und 2020 von ARD und ZDF 150 Millionen Euro gefordert haben. Die Sender wollten angeblich jedoch maximal 100 Millionen Euro bezahlen.

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"Wir sind nicht die schmollenden Verlierer", erklärte Volker Herres nun, "aber ein paar Fragen dürfen gestellt werden." So fragt er etwa, ob weniger populäre Sportarten "künftig noch die gleiche Bedeutung finden" oder ob das sportliche Geschehen "weiterhin kritisch begleitet" werde, wenn es etwa um Doping oder das Fehlverhalten von Funktionären geht. "Und alle, die es gut meinen mit dem Sport und seiner gemeinschaftsstiftenden Kraft in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft müssen sich fragen: Ruiniert die rasante Kommerzialisierung nicht nur den Ruf des Spitzensports - sondern auch seinen Zauber?"

Der DOSB reagiert unterdessen mit Bedauern auf den Abbruch der Verhandlungen zwischen Discovery und den Öffentlich-Rechtlichen. "Wir bedauern, dass sich die langjährig bewährten Partner aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich mit den neuen Rechteinhabern Discovery/Eurosport nicht auf eine beidseitig akzeptable Form der Zusammenarbeit einigen konnten", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem "SID". Nicht zuletzt bei den Olympischen Spielen im Sommer in Rio hätten "ARD und ZDF aus Sicht des DOSB erneut eine exzellente Berichterstattung über die verschiedenen Kanäle sichergestellt."

Man hoffe, dass ARD und ZDF auch weiterhin über den olympischen Sport berichten werden, so Hörmann. Tatsächlich sieht es danach aus, denn am Ende seines Kommentars gab der ARD-Programmdirektor am Montagabend noch das Versprechen ab, jenseits der Spiele in Zukunft über die gesamte Breite olympischer Sportarten berichten zu wollen - "fair und kritisch".

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