Im vergangenen Jahr strahlte keine US-Serie heller bei der Emmy-Verleihung als "Modern Family". Die etwas andere Familien-Comedy erfüllte nicht nur beim Zuschauer und den Kritikern sondern offenbar auch in der Branche die Sehnsucht nach einer neuen Generation von Familien-Comedy nachdem Workplace- und Buddy-Comedy zuletzt das Genre beherrschten. In 2010 und 2011 dominierte "Modern Family" auch deshalb die Emmy-Verleihungen weil der Charakter einer Ensemble-Serie zwangsläufig dazu führt, dass der Cast der ABC-Comedy fast im Alleingang die Nominierungen in mancher Kategorie füllen könnte.

In der Kategorie "Outstanding Supporting Actor in a Comedy Series" sind dieses wie schon letztes Jahr mit Jesse Tyler Ferguson, Ty Burrell, Eric Stonestreet und Ed O'Neill gleich vier Darsteller aus der Serie im Rennen. Genau das könnte der Serie jedoch im dritten Jahr zum Verhängnis werden: An dieser Dominanz der Serie stören sich inzwischen einige im amerikanischen TV-Geschäft. Denn mit "Modern Family" ist ein neuer Comedy-Boom ausgebrochen, der zahlreiche neue Serien hervorbrachte, die auch Beachtung verdienen.

2012 ist zweifelsohne das Jahr in dem "Modern Family" nicht länger der sympathische, weil für die USA so erfrischend offene Newcomer ist. Das zeigten auch die Gehaltsverhandlungen in diesem Sommer, die Schlagzeilen machten. Und die ersten Syndication-Deals mit denen die Serie ab 2013 in die so lukrative Zweitverwertung geht. "Modern Family" ist ein moderner Klassiker - im guten wie im schlechten Sinne, sagen manche Kritiker. Auch wenn sie für uns in Deutschland wegen des sehr späten Starts noch neu ist.