Fantasy ist traditionell nicht unbedingt als Lieblings-Genre der Academy-Mitglieder zu bezeichnen. Insofern war es sogar schon bemerkenswert, dass "Game of Thrones" im ersten Jahr der Emmy-Teilnahme immerhin als beste Serie nominiert war und in zwei anderen Kategorien auch einen Emmy mit nach Hause nehmen konnte. Dass man sich der Serie und damit auch dem Genre immer mehr nähert, bewies dann die Bilanz im letzten Jahr: elf Nominierungen in sechs Siege umzuwandeln, womit eine Quote von mehr als 50 Prozent erreicht war, ist vorzeigenswert, auch wenn sich die Auszeichnungen auf die Creative Arts Emmys beschränkten. Aber um die Serie, über die einfach jeder spricht, kamen eben auch die Mitglieder der Academy of Television, Arts & Sciences, die über die Emmy-Gewinner entscheiden, nicht herum, so dass sie in diesem Jahr sogar mit 16 Nominierungen an den Start gehen kann. Dies ist nicht nur die höchste Zahl in der serieneigenen Geschichte der Emmys, sondern auch der Highscore bei den nominierten Drama-Serie: nur die Miniserie "American Horror Story" weist insgesamt eine Nominierung mehr auf.

Für HBO lief die zweite Staffel aus Quotensicht noch deutlich bessser als die erste. Mit der dritten Staffel brach man jedoch nochmals den eigenen Quotenrekord und ist inzwischen die zweitmeistgesehene HBO-Serie nach den "Sopranos". Was ist diese Serie, die so viele in ihren Bann zieht, die sich sonst nicht als typische Fantasy-Zuschauer verstehen?

"Game of Thrones" basiert auf der Buch-Reihe "Das Lied von Eis und Feuer". Im Mittelpunkt steht König Robert Baratheon, Herrscher über die sieben Königreiche und Inhaber des Eisernen Throns. Doch sein Reich befindet sich in Aufruhr, sein Königshof gleicht einer Schlangengrube, es herrschen Verrat, Gier, Intrigen und übernatürliche Kräfte, die in kürzester Zeit das gesamte Königreich erschüttern. Es ist der Beginn eines Streits zweier Dynastien um den Eisenen Thron, der allein das Überleben im Winter sichern kann, der wie alle Jahreszeiten dort Jahrzehnte dauern kann.

Die Fantasy-Serie ist auch in diesem Jahr wieder in der "Königskategorie" als beste Serie nominiert, dazu kommen fünfzehn weitere Nominierungen. Unter anderem für Special Visual Effects, Kostüme, Makeup, Hairstyling, womit die Gewichtung der aus den Vorjahren ähnelt. Außerdem könnte Peter Dinklage wieder einen Emmy in der Kategorie Bester Nebendarsteller, den er schon 2011 gewonnen hatte und für den er auch im letzten Jahr nominiert war, mit nach Hause nehmen. Ebenfalls nominiert ist am Abend des 22. September Emilia Clarke als beste Nebendarstellerin.