Vor allem im vorletzten Jahr strahlte keine US-Serie heller bei der Emmy-Verleihung als "Modern Family". Die etwas andere Familien-Comedy erfüllte nicht nur beim Zuschauer und den Kritikern, sondern offenbar auch in der Branche die Sehnsucht nach einer neuen Generation von Familien-Comedy nachdem Workplace- und Buddy-Comedy zuletzt das Genre beherrschten. In 2010 und 2011 dominierte "Modern Family" auch deshalb die Emmy-Verleihungen weil der Charakter einer Ensemble-Serie zwangsläufig dazu führt, dass der Cast der ABC-Comedy fast im Alleingang die Nominierungen in mancher Kategorie füllen könnte. Und auch im letzten Jahr konnte die Serie aus 14 Nominierungen 5 Siege machen.

In der Kategorie "Outstanding Supporting Actor in a Comedy Series" sind dieses Jahr mit Jesse Tyler Ferguson, Ty Burrell  und Ed O'Neill wieder gleich drei Darsteller aus der Serie im Rennen - im letzten Jahr waren es zusätzlich mit Eric Stonestreet sogar vier. Genau das könnte der Serie jedoch im vierten Jahr zum Verhängnis werden: An dieser Dominanz der Serie stören sich inzwischen einige im amerikanischen TV-Geschäft. Denn mit "Modern Family" ist ein neuer Comedy-Boom ausgebrochen, der zahlreiche neue Serien hervorbrachte, die auch Beachtung verdienen.

2013 ist "Modern Family" längst nicht mehr der der sympathische, weil für die USA so erfrischend offene Newcomer. Das zeigten auch die Gehaltsverhandlungen letzten Sommer, die Schlagzeilen machten. Und die ersten Syndication-Deals mit denen die Serie ab 2013 in die so lukrative Zweitverwertung ging. "Modern Family" ist inzwischen ein moderner Klassiker - im guten wie im schlechten Sinne, sagen manche Kritiker. In Deutschland ist das freilich anders. Zwar ist sie dank RTL Nitro inzwischen im Wohnzimmer angekommen, läuft aber dort weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.