Zu denen, die dieses Jahr überraschend gar nicht mehr auf der Liste der Nominierten auftauchten, gehören zwei Vorjahressieger: Jon Cryer aus "Two and a half Men" wurde 2012 noch als bester Hauptdarsteller in einer Comedyserie ausgezeichnet. Davor war er seit 2006 Jahr für Jahr zumindest nominiert gewesen - zu Charlie Sheens Zeiten allerdings noch in der Nebendarsteller-Kategorie. Sein Kompagnon Ashton Kutcher ist übrigens ebenfalls nicht nominiert.

Diesen Trost hat Eric Stonestreet nicht. Er hat das Kunststück fertig gebracht, als einziger Erwachsener aus dem "Modern Family"-Ensemble nicht als Bester Nebendarsteller in einer Comedyserie nominiert zu werden - aufgrund des Ensemble-Charakters gibt es hier keine Hauptdarsteller. Stonestreet, der die Rolle des Cameron Tucker spielt, hatte die Kategorie 2012 und 2010 sogar gewonnen - und das ist ja vielleicht zumindest ein kleiner Trost.

"Modern Family" gehört - nicht zuletzt wegen der fünf Nominierungen in den Nebendarstellerkategorien - aber zu den meistnominierten Serien. Andere fielen dieses Jahr fast komplett durch den Rost. "The Walking Dead" ist so ein Fall. Die in der Zielgruppe erfolgreichste Serie überhaupt - noch vor Hits wie "The Big Bang Theory" - brachte es auf gerade Mal eine kümmerliche Emmy-Nominierung - und zwar in der Kategorie "Outstanding Prosthetic Makeup for a Series, Miniseries, Movie or a Special". Nachdem die bei den Creative Arts Emmys bereits an "Behind the Candelabra" ging, steht fest: "The Walking Dead" geht völlig leer aus.

Der größte Emmy-Liebling war "The Walking Dead" aber freilich noch nie. "Dexter" genoss da in der Vergangenheit schon mehr Ansehen, war vier mal als beste Drama-Serie nominiert, Michael C. Hall von 2008 bis 2012 auch jeweils als bester Hauptdarsteller. In diesem Jahr reichte es nicht für Michael C. Hall - und überhaupt ging "Dexter" komplett ohne jede Nominierung aus. Ebenso übrigens wie die erfolgreiche und eigentlich von vielen Kritikern auch gelobte FX-Serie "Sons of Anarchy".

"Dexter" hat kommendes Jahr noch eine Chance auf Auszeichnungen, das Serienfinale läuft nämlich erst am kommenden Sonntag - und damit ausgerechnet direkt gegen die Emmy-Verleihung. "Dexter"-Fans werden dann also mit ihren Gedanken wohl ohnehin woanders sein als bei den Emmys. Die letzte Chance auf eine Auszeichnung verpasst hat hingegen "The Office". Drei mal war das einstige Comedy-Aushängeschild von NBC nominiert, keinen einzigen Emmy gab's. Auch aus dieser Sicht kam das Ende der Serie wohl einfach etwas zu spät.

Neben Michael C. Hall musste in der Hauptdarsteller-Kategorie auch Steve Buscemi Platz machen. Dessen Serie "Boardwalk Empire" findet sich ohnehin in diesem Jahr gar nicht in den "großen" Kategorien, auch wenn sie es sogar unter die Liste der zehn meistnominierten Serien insgesamt geschafft hat. Vier dieser Kategorien konnte "Boardwalk Empire" immerhin auch bereits für sich entscheiden - letztlich also doch keine schlechte Ausbeute.

Noch recht neu ist hingegen "The Newsroom". Jeff Daniels kam neu in die Riege der Nominierten als Bester Hauptdarsteller. Insgesamt sind drei Nominierungen allerdings eine ziemlich maue Emmy-Bilanz für eines der Prestige-Projekte von HBO. Aaron Sorkin selbst, der mit "The West Wing" einst der große Emmy-Abräumer war, blieb eine Nominierung in jedem Fall verwehrt. Auch Matt Weiner, der Kopf hinter "Mad Men", erhielt in der Autoren-Kategorie übrigens ungewöhnlicherweise diesmal keine Nominierung.

Das sind natürlich nur einige der Verschmähten. Allgemein hatten es Network-Serien wieder schwer, gegen die Konkurrenz aus Kabel, Pay-TV und nun auch noch durch Netflix zu bestehen, insbesondere im Dramaserien-Bereich. Auch "The Good Wife" und Julianna Margulies, die hier zuletzt noch das Fähnchen hoch gehalten hatten, fielen aus den Hauptkategorien. Die Fox-Sitcom "New Girl", im vergangenen Jahr noch fünf Mal nominiert, ging komplett leer aus. Auch "Parks & Recreation" fand auch dieses Jahr wieder kaum Anhänger in der Academy, ähnlich wie "Community". Und dann vermissen viele natürlich noch ihre ganz eigenen Favoriten. Ein Name fiel dabei direkt bei der Bekanntgabe der Nominierungen aber besonders häufig: Besonders viele hätten offenbar auch Tatiana Maslany gern auf der Liste gesehen. Sie spielt in "Orphan Black" nicht nur eine Person, sondern auch etliche Klone von sich - bis zum Ende der ersten Staffel zehn an der Zahl. Diese Leistung war sicherlich Emmy-verdächtig. Aber eine zweite Staffel ist ja schon bestellt, im kommenden Jahr darf man also erneut hoffen.