Die Emmys sind nicht gerade für große Sprünge bekannt: Wer es einmal ins Herz der Academy-Mitglieder geschafft hat, der bleibt dort häufig für Jahre - die Nominierten-Listen ähneln daher häufig frappierend denen des Vorjahres. Um so stärker fällt auf, wenn langjährige Dauergäste plötzlich fehlen. In diesem Jahr hat es Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie getroffen: "Die Simpsons" sind zum ersten Mal seit 1994 nicht als bestes animiertes Programm nominiert. Gewonnen hatten die "Simpsons" den Preis zuletzt 2008. In diesem Jahr machen stattdessen "Archer", "Bob's Burgers", "Futurama", "South Park" und "Teenager Mutant Ninja Turtles: The Manhattan Project" den Sieg unter sich aus.

Nicht ganz so lang ist die Emmy-Historie von Elisabeth Moss, doch auch hier liest sie sich beeindruckend - zumindest was die Nominierungen angeht: 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 war sie jeweils als beste Hauptdarstellerin für "Mad Men" nominiert, konnte die Trophäe aber nie mit nach Hause nehmen. Und sie wird erneut Emmy-los bleiben: Diesmal schaffte sie es gar nicht erst auf die Nominierten-Liste. Ohnehin ist "Mad Men" auf dem absteigenden Ast: 8 Nominierungen sind nicht zu verachten, es waren aber so wenige wie noch nie. Die vergangenen beiden Jahre war die Serie trotz vieler Nominierungen ohnehin komplett leer ausgegangen.

Ein echter Abräumer war vor zwei Jahren hingegen noch "Homeland". Aus 9 Nominierungen machte die Serie satte 6 Emmys. Im vergangenen Jahr reichte es sogar für elf Nominierungen, aber nur noch zwei Siege. Und Staffel 3? Muss sich mit mageren vier Nominierungen begnügen. Während Vorjahres-Siegerin Claire Danes noch Chancen auf die Titelverteidigung hat, ist Damian Lewis gar nicht mehr auf der Nominierungsliste. Der Emmy 2012 wird für ihn also der einzige für die Rolle des Nicolas Brody bleiben - in Staffel 4 ist er nicht mehr mit dabei.

"Homeland" war schon bei den Golden Globes als einer der großen Absteiger auszumachen - dass die Globes aber nicht immer Rückschlüsse auf die Emmys zulassen, macht zum Beispiel "Brooklyn Nine-Nine" deutlich. Es gab in diesem Jahr nicht nur einen "Golden Globe" als beste Comedy, sondern auch für Andy Samberg als Hauptdarsteller. Bei den Emmys reichte es nun für gerade mal zwei Nominierungen in Randkategorien. Da wird Fox sich doppelt ärgern: Der Sender hatte trotz sehr schwacher Quoten eine zweite Staffel wohl nicht zuletzt auch mit Blick auf die gute Resonanz bei Kritikern bestellt.

Für viele nicht verständlich ist auch, dass "Orphan Black", eine Ko-Produktion des kanadischen Space mit BBC America - mal wieder überhaupt nicht in den Nominierungslisten auftaucht. Dabei spielt vor allem Tatiana Maslany darin nicht eine Paraderolle, sondern über zehn Klone, allesamt mit komplett unterschiedlichem Charakter - eine Nominierung hätte da doch durchaus drin sein können. Doch es gibt auch andere Dauer-Verschmähte - darunter auch die derzeit erfolgreichste Serie überhaupt beim jungen Publikum: "The Walking Dead". Zombies bleiben den Academy-Mitgliedern suspekt, nur zwei Nominierungen in Rand-Kategorien sind es diesmal (Sound Editing und Special and Visual Effects in a Supporting Role).

Und dann sind da die Network-Serien ganz im Allgemeinen. Im Dramaserien-Bereich spielen sie 2014 so gut wie keine Rolle. Nicht mal eine riesige Kampagne und das überraschende Ausscheiden einer Hauptfigur konnte "The Good Wife", das zuletzt noch das Fähnchen hoch gehalten hat, nochmal unter die Nominierten für die beste Dramaserie hieven. Von den neuen Serien hätte man es am ehesten noch "The Blacklist" zugetraut. Doch auch James Spader ging leer aus. Eine Nominierung in der Kategorie "Stunt Coordination" war die magere Ausbeute.

Und schließlich soll in dieser natürlich unvollständigen Liste auch einer nicht fehlen. Denn die Emmys sind in diesem Jahr auch (mal wieder) für Jay Leno bitter: Seine letzte mögliche Emmy-Nominierung für seine "Tongith Show", die nur ein einziges Mal - und zwar schon 1995 - den Preis als "Outstanding Variety, Music or Comedy Series" ausgezeichnet wurde - wurde ihm nicht nur verwehrt, stattdessen hat die Academy auch noch seinen Nachfolger Jimmy Fallon nominiert. Hinterherweinen werden Leno aber angesichts der starken Performance Fallons wohl aber trotzdem nur wenigsten.