Schon Ende Oktober vergangenen Jahres brachte HBO seine Prohibitions-Saga „Boardwalk Empire“ nach fünf Staffeln zu einem Ende. Doch bei den 67th Primetime Emmys kann es noch einmal Abschiedsgeschenke geben. Die Mitglieder der Television Academy vergeben bekanntlich oft und gerne rückblickend noch ein paar Preise, auch wenn das bei „Boardwalk Empire“ fast ausschließlich bei bereits eine Woche vor der TV-Ausstrahlung stattfindenden Creative Arts Emmys abseits der großen Bühne der Fall sein könnte.

Lediglich Regisseur Tim van Patten, der 2012 auch den Emmy für die beste Regie einer TV-Serie mit nach Hause nahm, hat wie schon 2013 und 2014 auch diesmal eine Chance im Rahmen der TV-Übertragung in genau dieser Kategorie ausgezeichnet zu werden. Davon abgesehen ist die aufwändig inszenierte HBO-Serie über die 20er Jahre im in jeglicher Hinsicht durchtriebenen Atlantic City naheliegenderweise in zahlreichen Kategorien aus dem Bereich Ausstattung und Produktionsdesign im Rennen.

Ob mit oder ohne letzte Emmy-Ehre: Es heißt Abschied nehmen von einer Saga, die eine eingeschworene Fangemeinde gefunden hatte und doch nie einen vergleichbaren Kult erlebte wie „Mad Men“, „Breaking Bad“, „Game of Thrones“ oder „The Walking Dead“ - weder bei uns noch in den USA. Das macht die Serie, die 2011 und 2012 auch in der Königskategorie Beste Serie nominiert war, aber nicht schlechter. Gewonnen hat „Boardwalk Empire“ übrigens auch einmal in der Königskategorie als beste Serie - allerdings drüben bei den Golden Globes.

Der geschätzte US-TV-Kritiker Matt Roush schrieb schon nach der ersten Staffel damals im „TV Guide“ sehr passend: Die Serie “brauche aber belohne auch Geduld“. Für HBO war sie ein wichtiges Prestige-Projekt - eins der Sorte, die der US-PayTV-Sender neben dem alles überstrahlenden „Game of Thrones“ dringend wieder braucht nachdem sich „True Detective“ mit der schwachen 2. Staffel nicht als Dauerbrenner erwiesen hat. Hier Hat „Boardwalk Empire“ mit Steve Buscemi in der Hauptrolle wesentlich konstanter Qualität geliefert. Besonders die vierte sowie die fünfte und finale Staffel, welche in der Zeit der Erzählung ins Jahr 1931 vor das Ende der Prohibition springt, haben das bewiesen. Einmal mehr: Goodbye Nucky.