Es ist soweit. Ich bekomme eine App. Also nicht gleich, aber ganz bestimmt demnächst. Apps sind wichtig. Niemand kann mehr leben ohne App. Fernsehsendungen ohne App sind quasi ungültig. Selbst die „Aktuelle Stunde“ genannte WDR-Seniorenbetreuung hat eine App. Nur mit App geht was, nur mit App kann der Zuschauer auch auf dem Second Screen dabei sein. Er kann abstimmen und sagen, was er will.

Nun ja, er kann nicht immer wirklich sagen, was er will. Meist kann er nicht viel mehr als ein „Gefällt mir“ ausdrücken oder mal ein Foto hochladen oder einen Kommentar absondern. Aber wer wird sich schon abschrecken lassen durch solch eine Limitierung. Ich nicht, ich stürze mich furchtlos ins Getümmel.

Meine App, die Das-Hoff-Zum-Sonntag-App, wird etwas ganz Besonderes. Sagen mir zumindest meine Entwickler, die gar nicht mehr den ganzen Namen der App aussprechen, die vielmehr von der DHZS-App sprechen. Die Jungs schwärmen derart von der neuen App, dass ich denke, gleich reißen sie sich vor Begeisterung die Schlafanzüge vom Leib, in denen sie immer vor den Bildschirmen hocken.

„Heya, AppApp“, habe ich sie schon singen gehört, und weil ich diesen ungeheuren Euphorieüberschuss persönlich gespürt habe, weiß ich, dass wir da an etwas ganz Großem arbeiten. Das wird ein echter Knaller, es wird alles überragen. Das, was Pilawa da beim Quizduell vorgeführt hat, wirkt dagegen wie der Versuch, mit einem Sandeimerchen den Bodensee zu entleeren. Unsere App wird epochal.

Nun gut, sie wird nicht gleich epochal. Das könne schon noch etwas dauern, sagen die Jungs. Gut Ding will Weile haben. Das weiß ich, auch wenn ich es vor lauter Vorfreude kaum noch aushalte.

Trotzdem muss ich mich erst einmal mit einer Beta-Version begnügen, aber schon die wird ein Hammer. Megageil würde Dieter Bohlen das nennen. Mit der Beta-Version der DHZS-App kann man nämlich, haltet euch jetzt ganz fest, direkt darüber abstimmen, ob einem die App gefällt. Man kann „Gefällt mir“ drücken, und ich kann dann sehen, wie viele Menschen da draußen auf den „Gefällt mir“-Button gedrückt haben.

Das mag klingen wie ein kleiner Schritt für den Nutzer, aber für mich klingt es nach Mondlandung und Mars-Expedition in einem. Muss man sich nur mal vorstellen: Eine App, mit der man abstimmen kann, ob einem die App gefällt. Sonst nichts.

Die Jungs wollen das als den neuen App-Minimalismus verkaufen. „Reduce To The Max“, sagen sie. Ich verstehe nicht viel davon, aber so, wie die Jungs klingen, klingt es groß.

Also sollen sich jetzt alle freuen auf diese Hammer-App. Sie kommt bald, also demnächst, also in absehbarer Zeit, also noch vor dem Berliner Flughafen. Oder danach. So ganz genau könne man das nicht sagen, haben die Jungs bei meinem letzten Besuch gesagt und sich dann wieder ihrem aktuellen Quizduell zugewandt. Ob jetzt womöglich was mit dem Brandschutz ist bei der App, konnte niemand sagen. „Kommt“, haben sie nur gemurmelt. Und ich glaube ihnen. AppApphurra.