Am Mittwoch überraschte uns die Nachricht vom Aus der „Harald Schmidt Show“ bei Sat.1. Die Eilmeldung ging als kurze Schlagzeile sofort bei Twitter und Facebook raus, Minuten später folgte der Artikel mit entsprechendem Posting bei beiden Diensten. Das Thema sprach sich rum wie ein Lauffeuer, die Klicks bei dem Artikel stiegen rasant. Schnell war klar, dass das ein erfolgreicher Tag für DWDL.de sein würde. Noch deutlicher wurde es am Abend als unser Artikel allein bei Facebook mehr als 1.500-mal geteilt wurde. Am Donnerstag folgte dann die genauere Analyse. Es war der drittstärkste Tag in der gut zehnjährigen Geschichte des Medienmagazins. Wirklich interessant wird es jedoch, wenn man sich anschaut woher die Leser an diesem besonderen Tag kamen.

 

In der Regel kommt die Mehrheit unserer Besucher aus freien Stücken. Weit dahinter folgen die User, die über die Google-Suche zu uns finden. Und erst wiederum weit dahinter einzelne Websites, die DWDL.de verlinken oder eben User, die über Social Networks zu uns finden. Doch am vergangenen Mittwoch war das anders. Allein über Facebook kamen 19,6 Prozent aller Besucher an diesem Tag. 19,8 Prozent kamen über die Google-Suche. Facebook auf Augenhöhe mit Google. Und mit Twitter zusammen sogar weit davor. Es gab inzwischen schon einige Tage, an denen wir das beobachten konnten. Mehr als jeder vierte Leser des Medienmagazins DWDL.de kam am Mittwoch über Social Networks zu uns. An normalen Tagen sind es immerhin fast 18 Prozent.

Es ist nur eine Randnotiz aber es amüsiert in diesem Zusammenhang wie die deutschen Verleger mit einer um Jahre verzögertern Wahrnehmung sich derzeit mit ihrem Leistungsschutzrecht an Google abarbeiten statt zu erkennen, dass die großen Chancen und Wachstumsmöglichkeiten für Online-Reichweiten längst woanders liegen. Doch wer wie die Verlage mit dem Holzhammer durch die Gegend rennt, hat bei Social Media ohnehin verloren. Hier hat nur der Erfolg, der sich der besonderen Umstände bewusst ist. Wir geben dabei unser Bestes und freuen uns über die 10.000 Fans bei Facebook und über 18.000 Follower bei Twitter. Vielleicht macht sich hier auch eine frühe Entscheidung von DWDL.de bezahlbar. Wir haben uns nie für Suchmaschinen-Optimierung und andere Tricks zur Steigerung der Leserzahlen interessiert.

Stattdessen war es uns wichtig, dass unsere Berichterstattung für Kollegen verlässlich, glaubwürdig und attraktiv ist und wir so durch Zitate in anderen Medien Aufmerksamkeit und neue Leser gewinnen. Das braucht einen längeren Atem als technische Optimierungen, ist aber nachhaltiger und nicht darauf angewiesen, wie Google seine Suchmechanismen verändert. Oder verkürzt ausgedrückt: Wer sich immer schon über die Inhalte definiert hat und damit überzeugte, hat bei Social Media größeren Erfolg. Weil kein technischer Kniff mehr zählt sondern die Meinung einzelner Menschen. Die muss man überzeugen. Und nichts optimieren. Wir freuen uns, dass es uns offenbar irgendwie ganz gut gelingt.