Wie genau darf ich mir das vorstellen?

Die WIGE der Zukunft ist sicher nicht mehr nur der Handwerker. Wir wollen ein Kreativhaus werden, wenn Sie so wollen eine Produktionsfirma, um auch mal selber Ideen und Formate zu entwickeln, für deren Umsetzung wir das Knowhow dann ja schon im Hause haben. Wir haben im Grunde alles, was es braucht - nur es bisher nicht miteinander verknüpft. Den Gedanken weiterzuentwickeln, das ist im Grunde die logische Konsequenz und viel gesunder Menschenverstand. Wenn Sie mich fragen, in welchem Genre ich mir etwas vorstellen kann, dann würde ich sagen: Wir sind stark im Sport und ich sehe viel Potential zum Beispiel in der Verbindung aus Sport und Entertainment, aus der ich ja durch meine Vorstands- und Aufsichtsratsposition bei MME ja auch komme.

Die WIGE also auch als klassische Produktionsfirma, um neue Kundenfelder zu erschließen?

Wir wollen damit neue Kunden gewinnen, aber auch unsere Bestandskunden davon überzeugen, dass wir vielleicht sogar mehr für sie tun können als bislang - oder mehr aus einer Hand leisten können als sie denken. Da haben wir uns und unsere Möglichkeiten bislang manchmal unter Wert verkauft.

Das klingt nach größerem Wandel der WIGE Media?

Ja, aber das sind Prozesse, das geht nicht von heute auf morgen. Aber in unserem früheren Kerngeschäft der reinen technischen Dienstleistung, wofür man die WIGE kennt, was aber heute insgesamt weniger als die Hälfte des Umsatzes macht, gibt es zwei Entwicklungen, die schwierig sind. Zum Einen wie Sie schon sagten, die Konkurrenz durch die immer günstiger verfügbare Technik, die neue Konkurrenten im LowCost-Bereich geschaffen hat. Und im HighEnd-Bereich ist der Markt nicht so breit, nicht so vital und kaum qualitative Differenzierung zwischen den Wettbewerbern, so dass es zu einem massiven Preiswettbewerb führt - und das trotz der ohnehin höheren Fixkosten bei HighEnd-Produktionen.

Das klingt nicht sehr optimistisch für das frühere Kerngeschäft...

Marktstrukturen – und gerade in diesem Bereich - sind selten von Dauer sondern verändern sich. Die WIGE ist jetzt gut und sicher aufgestellt, um diese Veränderungen besser als andere zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen. Und zusätzlich wollen wir im Kreativ-Bereich angreifen.

Eine Abschlussfrage noch: Sie waren auch schon in anderen Branchen tätig. Nach den Jahren bei der MME und jetzt bei der WIGE: Bedarf es in der Medienbranche eines besonderen Geschicks?

Das Anspruchsvolle an der Medienbranche ist - und das unterscheidet sie auch - man muss mehrere Sprachen sprechen und viel stärker Kommunikator zwischen den Kreativen und den Finanzleuten sein. Wer in der Medienbranche Erfolg haben will, muss dolmetschen können. Wenn Sie fragen, was ist gutes Fernsehen, dann werden Ihnen Kreative und die Finanzwelt unterschiedliche Antworten geben. Man muss in der Lage sein, Kreativität und Kalkulierbarkeit miteinander zu vereinbaren ohne, dass etwas darunter leidet. Das ist in anderen Branchen einfacher. Im Maschinenbau oder generell der Industrie habe ich zum Beispiel keine so große Komponente der Kreativität.

Herr Eishold, herzlichen Dank für das Gespräch.