Herr Kröhne, wie lebt es sich eigentlich in der Nische?

Komfortabel, aber es ist wie so oft in Nischen: Man strebt nach dem Tageslicht. In Deutschland haben wir eine Pay-TV-Durchdringung von rund zehn Prozent - das ist auf jeden Fall steigerungsfähig. Als Ursache ist sicherlich die etwas zähe Geschichte des Bezahlfernsehens zu nennen, aber auch die gigantische Konkurrenz der Öffentlich-Rechtlichen mit ihren acht Milliarden Euro und die sehr langsame Digitalisierung im Kabel. Insofern besteht Luft nach oben.

Was würden Sie sich von den Öffentlich-Rechtlichen in diesem Zusammenhang wünschen?

Da die Selbstbeschränkung nachweislich nicht klappt, wünsche ich, dass die Politik diesen subventionierten Sender- und Online-Wildwuchs endlich begrenzt. Wir brauchen in unseren multimedialen Zeiten keine TV-Grundversorgung von über 20 nationalen öffentlich-rechtlichen Sendern mehr.

 

 

Luft nach oben ist sicherlich auch bei den Plattformen zu finden - bisher sendet Motorvision TV ja nur über Sky. Kommen denn auch andere Plattformen in Betracht?

Nein, denn wir haben mit Sky einen exklusiven Deal für Deutschland, Österreich und die Schweiz im Kabel und auf dem Satelliten. Das hat insofern Vorteile, da der Deal ordentlich ist. Der Nachteil ist natürlich, dass man nicht auf andere Plattformen gehen kann. Aber wir fühlen uns als exklusiver Sender auf Sky auch sehr wohl.

In diesen Tagen feiert Ihr Sender den zweiten Geburtstag. Was hat sich seither verändert?

Im ersten Quartal hatten wir auf Wunsch von Sky eine Programmreform durchgeführt. Der Sender sollte in seiner Programmstruktur klarer werden, zudem wollten wir einige Moderatoren auch PR-mäßig in den Vordergrund stellen. Außerdem hat Sky in diesem Zusammenhang etwas mehr Cross-Promotion gemacht. Das Ergebnis war: Der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen ist vor allem bei den männlichen Zuschauern von 0,2 auf 0,8 Prozent gestiegen - das ist ein deutlicher Sprung im ersten Quartal, der nicht so vielen Sendern gelingt.

Man muss doch sicherlich ohnehin angesichts der Vielzahl an Sendern sicherlich aufpassen, mit dem eigenen Programm nicht unterzugehen, nehme ich an.

Natürlich. Gerade Sender, die noch nicht so bekannt sind, müssen eben versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, beispielsweise durch öffentlichkeitswirksame Aktionen. So haben wir beispielsweise mal bei der Stock Car Challenge teilgenommen und sind bei unserer Zielgruppe an Rennstrecken aufgetreten. Cross-Promotion hilft uns natürlich sehr; Sky hat uns bereits einige Male während Fußball- und Formel 1-Übertragungen promotet und auf unsere Programme hingewiesen. Wichtig ist aber auch, dass es ein vernünftiges Plattform-Marketing gibt, bei dem Sky nicht nur auf Fußball, Formel 1 und Spielfilme hinweist, sondern auch noch stärker auf die Spartenkanäle.  

Das gibt‘s ja in dieser Form auch erst seit kurzer Zeit bei Sky.

Das stimmt, das ist eigentlich erst durch die Murdoch-Leute gekommen. Die haben dort eine andere, vielleicht eher amerikanische Promotion-Mentalität eingeführt. Auch der neue Programmchef von Sky, Gary Davey, legt großen Wert auf Cross-Promotion. Das ist ein wichtiger Schritt, den ich sehr begrüße. Dennoch würde ich mir wünschen, dass Sky noch ein bisschen mehr Promotion für seine Special-Interest-Kanäle betreibt. Sport und Filme sind zwar wichtig und zugleich Kernkompetenz einer Pay-Plattform, aber die Vielfalt gehört besser promotet, zumal jeder Abonnent das Basispaket Sky Welt empfängt.

Lässt sich mit Motorvision TV denn bereits Geld verdienen oder kostet der Sender noch?

Wenn man sauber wirtschaftet und vorsichtig agiert, ist es kostendeckend. Großes Geld lässt sich nicht verdienen. Deswegen denken wir auch über Wachstum und Expansion nach. Da das in Deutschland im Pay-TV-Bereich limitiert ist und letztlich auch am Wachstum von Sky hängt, denken wir in zwei Bereiche: Der eine ist die Internationalisierung des Fernsehsenders in englischer Sprache und der zweite der Ausbau der Online-Aktivitäten für unsere Website.