Sie sagen, Sie sehen sich als Kosmopolitin, sind in Hongkong geboren und mit ständig reisenden Eltern aufgewachsen. Kommt Ihnen das in Ihrem Beruf, auch abseits des "Tatorts", zugute?

Ja, sehr. Ich bin ständig auf Reisen, hatte schon 20 Wohnungen und spreche fünf Sprachen. Ich kann mich schnell integrieren und in eine andere Kultur einfühlen. Das nutzt dem Beruf auf alle Fälle.

International war auch Ihre Vorgängerin beim "Tatort", die ja nach nur einer Folge schon wieder gehen musste. Hat Sie dieser Gegenwind, mit dem sie es zu tun bekam, nicht abgeschreckt?

Damit habe ich mich nicht groß beschäftigt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich im Wiener Burgtheater gespielt. Als ich später zu dem Casting kam - rund zwei Monate vor dem Dreh -, habe ich mich bereits sehr stark mit meiner Figur und der eigentlichen Aufgabe auseinandergesetzt. Das komplette Team stand damals unter Druck. Die Veränderungen musste der ganze Schweizer "Tatort" tragen. Das hat uns aber sehr zusammengeschweißt und war für mich sogar eher entlastend.


Im nun anstehenden Schweizer "Tatort" führte Dani Levy Regie, der schon Filme gemacht hat wie "Alles auf Zucker" und "Mein Führer". Wie empfanden Sie diese Zusammenarbeit?

Dani Levy ist ja ein Schweizer und ich kenne Ihnen über Künstlerkreise schon recht lange. Trotz oder gerade wegen seiner Bekanntheit und natürlich auch wegen seiner Persönlichkeit war es eine weiche, offene und kreative Zusammenarbeit - völlig weg von jeglichem Promi-Druck. Es war verspielt und frei, wie ich es selten erlebt habe.

Krimis haben es Ihnen ja offenbar angetan. Vor einigen Jahren spielten sie eine der Hauptrollen in der RTL-Serie "Die Cleveren". Haben Sie also einen gewissen Hang zum Krimi-Genre?

Ich würde das total umdrehen! Ich habe überhaupt keinen Hang zum Krimi, aber anscheinend hat der Krimi einen Hang zu mir. Bei den "Cleveren" war das ein erstes Ausprobieren, aber das ist natürlich ein ganz anderes Format als der "Tatort", der ja sehr mit Qualität belegt ist. Witzigerweise sucht mich das immer wieder, aber vielleicht liegt das daran, dass ich ein Mensch bin, der etwas pathetisch die Wahrheit sucht - die es ja gar nicht gibt. Ich mag es, Dinge aufzudecken und den Lack abzukratzen.

"Die Cleveren" haben Sie ja nach zwei Jahren wieder verlassen. Wie steht es um den "Tatort"?

Da möchte ich sehr gerne bleiben, weil mir der "Tatort" nach mittlerweile vier gedrehten Folgen sehr großen Spaß macht. Ich wünsche mir aber sehr, über den "Tatort" hinaus mehr mit deutschen Regisseuren zusammenzuarbeiten. Umso schöner, wenn das eine in das andere führt. Es muss allerdings um Intelligenz und Komplexität gehen. Ich habe keine Lust auf Oberfläche und Mist.

Frau Mayer, herzlichen Dank für das Gespräch.