Herr Bassiner, nach Ihrem Abschied vom ZDF hat es Sie im vorigen Jahr nach Salzburg gezogen. Wie haben Sie sich eingelebt?

Bassiner: (lacht) Ich wohne in der schönsten Gegend, die man sich in Europa überhaupt vorstellen kann - direkt an einem See. Ich habe schon vorher schön gewohnt, aber ich habe mich dramatisch verbessert. Aber auch sonst habe ich mich verbessert: In meiner neuen Arbeit kann ich jenseits der Fiction, die ich schon immer geliebt habe, das ganze Spektrum der Programme abbilden. Noch dazu gibt's die Möglichkeit, das Programm in gewisser Weise neu zu entwickeln für einen Sender, der sich langfristig auf den Weg macht, ein größeres Publikum anzusprechen. Ich wäre auch nicht zu ServusTV gegangen, wenn es dort nicht diesen Qualitätsanspruch geben würde, wie ich ihn vorgefunden habe. Die meisten Privatsender hätten mich nicht gereizt.

An welchen Stellen fühlt sich ServusTV denn wie ein Privatsender an?

Bassiner: Ganz klar: Wenn es ums Tempo geht. Wir sind bei ServusTV ein kleines, bewegliches Team, während in den anderen Sendestrukturen alles in einer anderen Geschwindigkeit läuft. Die haben sich stark verändert in den letzten Jahren, aber bei uns geht es eben noch schneller. Man redet gewiss nicht schlecht über seine früheren Kollegen - ganz im Gegenteil: Ich habe mich im Besten vom ZDF getrennt. Ich schätze meine Kollegen und weiß, dass sie auch mich und meine Arbeit schätzen. Aber ich hoffe, dass sie mich bald auch als ernst zu nehmenden Rivalen schätzen werden.


Nun ist das ZDF aber noch ein gutes Stück entfernt, auch wenn ServusTV mit Felix Baumgartner oder einzelnen Eishockey-Spielen durchaus nennenswerte Zuschauerzahlen erzielt. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass der Sender trotzdem nicht die Bekanntheit besitzt, die Sie sich wünschen, Herr Blank?

Blank: Wir waren im deutschen Markt noch nicht sehr aktiv. Es war eine klare Strategie zu Beginn, den Sender erst mal in Österreich zu etablieren. Auch da ist noch viel zu tun. Die Ausweitung nach Deutschland ist aber nun der nächste Schritt. Das Jahr 2013 haben wir nicht ohne Grund unter den Titel "Fokus Deutschland" gestellt. Das Programm soll auch in Deutschland bekannt werden, aber das braucht Zeit. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ein alter Spruch, in dem aber viel Wahres steckt. Wir erwarten nicht von heute auf morgen Monster-Erfolge, aber wir bewegen uns. Das gilt auch für die Eishockey-Übertragungen. 

Wie zufrieden sind Sie denn mit Eishockey in Deutschland?

Blank: Wir sind angetreten, um das Thema Eishockey in Deutschland mit einem neuen Qualitätsanspruch ins Fernsehen zu bringen. 15 Kameras sind Standard. Das ist ein Niveau, das man sonst aus der Champions League im Fußball kennt. Vereinsvertreter, Fans und DEL werden Ihnen bestätigen, dass wir das Qualitätsversprechen halten. Man muss aber auch hier Zeit investieren, bis sich das in Zuschauererfolgen niederschlägt. Wir haben einen Dreijahres-Plan. Unser Ziel ist es, Eishockey in Deutschland bis zum Ende der Vertrags-Laufzeit wieder zur Nummer eins nach Fußball zu machen. 

Bassiner: Das "Winter Game" in Nürnberg hat uns bereits gezeigt, dass ein großes Potenzial vorhanden ist.

Trotz aller Zufriedenheits-Bekundungen: Sehen Sie dennoch Verbesserungsbedarf?

Blank: Man kann es immer besser machen. Und das spornt uns auch an. Wir können sicher noch viel lernen.

Wo haben Sie gelernt?

Bassiner: Wenn man Schwächen im eigenen Programm erkennt, dann beginnt man, an der Programmstruktur zu arbeiten. Das haben wir getan - mit dem Ziel, den Zuschauern klar zu sagen, wo er seine Inhalte finden kann. So entstand die Idee, am Montag einen Sendeslot für Dokutainment zu öffnen und zwei Reportage-Slots, am Donnerstag und Samstag, zu gründen. Und unsere Talkshows machen wir künftig zu einem späteren Zeitpunkt, dafür aber live.

Nun haben Sie mit "Servus am Morgen" ein Frühstücksfernsehen gestartet, das unter anderem von Thomas Ohrner moderiert wird. Ist das wirklich das, was ServusTV braucht?

Bassiner: Wir haben uns überlegt, was bei ServusTV noch fehlt - und haben vorne angefangen. So ist das Frühstücksfernsehen eine unserer ersten Ideen gewesen. Das ist eine große Aufgabe für uns und auch eine Chance. Wenn wir täglich eine dreistündige Ansprache an die Zuschauer haben, kommen wir mit unserem Angebot viel besser an sie heran.