Herr Heyden, Maxdome war auf dem VoD-Markt einst ein Vorreiter. Zuletzt hatte man aber das Gefühl, dass die Konkurrenz Ihnen das Heft des Handelns abgenommen hat - auch, weil Sie innerhalb kürzester Zeit zwei Mal die Preisstruktur geändert haben. Täuscht dieser Eindruck? 

Ja, dieser Eindruck täuscht. Maxdome war und ist Vorreiter, wird auch künftig im Markt die Pace vorgeben und ist der unangefochtene Marktführer. Der Markt ist unglaublich dynamisch und die Kunden fordern natürlich auch immer mehr von den Anbietern. Selbstverständlich orientieren wir uns an den Ansprüchen der Kunden, welche Produkte und Inhalte sie bevorzugen und auf welchen Endgeräten sie diese abrufen wollen.

Sky-Chef Sullivan hat mal gesagt, dass man für einen Abo-Preis von acht Euro im Monat nicht profitabel arbeiten kann. Hat er damit Recht?

Die Frage der Profitabilität ist auch eine Frage der Größe. Ein Blick nach USA reicht, um die These von Herrn Sullivan zu widerlegen. Dort gibt es eine Reihe von Anbietern, deren Geschäftsmodell mit weniger als acht Euro funktioniert. Das beste Beispiel liefert Netflix.


Und die monatliche Kündigungsmöglichkeit ist kein Problem? Maxdome hat ja sicher nicht ohne Grund früher mal Ein-Jahres-Verträge eingeführt.

Das sehe ich anders. Die monatliche Kündigungsfrist hilft uns, die Kundenabwanderung zu beschränken. Bei unseren früheren Jahres-Paketen fühlten sich die Nutzer zu stark eingeschränkt, was eine höhere Kündigungsrate zur Folge hatte. Es ist ein faires, offenes Angebot - und das trifft auch den aktuellen Zeitgeist. Davon abgesehen: So lange ich dem Kunden einen guten Gegenwert biete, ist er gerne auch bereit, die monatliche Gebühr zu bezahlen.

Umso ärgerlicher, dass "Sleepy Hollow" derzeit bei Maxdome nicht fortgeführt werden kann, weil ProSieben die Serie vorzeitig abgesetzt hat. Das kann man den Maxdome-Kunden doch schwer erklären, oder?

Natürlich werden einige jetzt enttäuscht sein, aber wir haben unsere Kunden über unser Onlineangebot sofort darüber informiert, dass es nicht mehr im Abo, sondern nur noch im Einzelabruf verfügbar ist. Abgesehen von "Sleepy Hollow" profitieren unsere Kunden davon, dass sie eine ganze Reihe hochattraktiver aktueller Serien, die wir im Free-TV zeigen, im Paket und sogar als Preview abrufen können. Und diesen Mehrwert bietet ihnen exklusiv nur Maxdome.

"Wir haben inzwischen namhafte Nachahmer: Amazon kopiert unser Modell gerade."
Andreas Heyden

Welche Rolle spielt inzwischen eigentlich der Einzelabruf?

In Deutschland hat der Einzelabruf eine starke Bedeutung. Die Umsätze der beiden unterschiedlichen Geschäftsmodelle, also Abo und Einzelabruf, halten sich ungefähr die Waage. Wir sind von unserer zweigleisigen Strategie überzeugt und werden auch in Zukunft ein transaktionales Angebot neben dem Abomodell anbieten. Und wir haben inzwischen namhafte Nachahmer: Amazon kopiert unser Modell gerade.

Wo Sie gerade Amazon ansprechen: Da ist ja ein neuer Konkurrent auf den Markt gekommen – mit einem ziemlichen Kampfpreis.

Wenn ich erst mein Produktangebot mit einem anderen bündeln muss, um es interessant zu machen, sagt das doch einiges über diesen Service aus. 

Trotzdem hat Amazon aber - ähnlich wie Netflix - den Vorteil, international agieren zu können, während Sie auf den deutschen Markt beschränkt sind.

Mit Blick auf unsere lokalen Deals sehe ich das eher als Stärke. Wir arbeiten mit CE-Herstellern zusammen und haben Partnerschaften mit unterschiedlichen Plattformbetreibern. Diese schätzen es, einen deutschen Ansprechpartner zu haben, der den Markt genau kennt. Das bietet die besten Voraussetzungen für eine gemeinsame Vermarktung.