Herr Froberg, der ehemalige Sportchef von Sat.1 heuert bei Wige Media an - welcher Reiz bestand im Wechsel vom Sender zum Dienstleister?

Es gab schon immer ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis zum Wige-Vorstand Peter Lauterbach. Wir beide sind klassische Sportjournalisten und haben schon über Jahre unsere Wege gegenseitig sehr interessiert verfolgt. Nach 20 Jahren Sendertätigkeit - vom Praktikanten bis zum Sportchef - hat es mich gereizt, neue Erfahrungen zu sammeln. Ich habe die Entwicklung von Wige Media verfolgt und ja, Wige kommt traditionell aus dem Geschäft als technischer TV-Dienstleister, insbesondere im Bereich Motorsport. Aber mit zwei Redaktionen, in Köln und Unterföhring, bin ich der Auffassung, dass man am Nabel der deutschen TV-Branche neue Ideen verwirklichen, und Wige auch als TV-Produzent stärken kann.

Besser als von Sender-Seite aus?

Die neuen Möglichkeiten der sich so rasend schnell verändernden Medienwelt kann ich aus der jetzigen Position viel besser und flexibler bedienen als wenn ich auf Senderseite eher aus einer Verteidigungshaltung heraus agiere, mit Quoten- und Kostendruck, und Sportrechten, die kommen und gehen. Und es ist jetzt eben ein Geschäft, das nicht mehr ausschließlich von Sport-Rechten abhängig ist. Das „Finale dahoam“ im Mai 2012 mit knapp 21 Mio. Zuschauern, und dem größten Marktanteil der Sat.1-Sendergeschichte war für mich ein Highlight, nachdem ja kaum  noch etwas Größeres kommen konnte - zumal die Rechte ja an das ZDF gingen.

Wohin will Wige Media denn? Können Sie da mal konkreter werden?

Wir kommen in dem Bereich, den ich verantworte, aus der Magazin-Produktion im Bereich Motorsport. Das wird auch weiter ein Kernthema bleiben. Wir sind immer stark, wenn es darum geht ein Automobil/Motorsport-Format zu produzieren. Dazu kommt aber inzwischen bereits viel Erfahrung im Bereich Branded Entertainment. Da bieten wir Lösungen für große Marken an, die mit einem Event in die Medien wollen. Wir bringen beide Seiten zusammen, in dem wir beiden Seiten zuhören und eine passende Verbindung herstellen. Das haben wir im Februar z.B. sehr erfolgreich für die Schaeffler Gruppe bei der „Baja 1000“, einer sehr bekannten und gefürchteten Wüstenrallye, umgesetzt und DMAX als TV-Partner dafür gewonnen.

Also steckt im Thema Branded Entertainment die meiste Musik?

Wir schaffen als Produzent Lösungen für Marken, aber nicht nur. Mit dem früheren Bayern-Star Hasan Salihamidžić haben wir jetzt fürs ZDF längere Beiträge für die Champions League-Berichterstattung produziert. Im vergangenen Jahr haben wir ein Charity-Fussball-Spiel mit Dirk Nowitzki für Kabel Eins produziert und nebenbei auch die gesamte Promotion für alle denkbaren Plattformen verantwortet. Wir können eben sowohl Inhalt als auch Verpackung und Promotion - und freuen uns, dass das für Kabel Eins ein Quotenerfolg war.

Wige also in der Rolle der klassischen Produktionsfirma mit technischem Know-How?

Früher hat man einen Ü-Wagen hingestellt und damit war das Maximum an möglichem Umsatz von Seiten Wige generiert. Wenn Kunden das wünschen, realisieren wir das auch weiterhin. Aber die neue Wige group bietet nicht nur die Bereitstellung von Technik. Wir haben uns vom passiven Technik-Dienstleister zu einem aktiven Produzenten, der Marken verbindet und Ideen samt Umsetzung realisieren kann, entwickelt. Raus aus dem Motorsport: Full-Media-Service für alle Genres. Bei unserem Kunden Red Bull und dem Red Bull Air Race können wir diese Stärke gerade par excellence ausspielen. Wir produzieren Filme für die Übertragungen in rund 100 Länder. Das findet in der TV-Welt statt, das findet online und mobile statt und wir liefern die passenden Bewegtbilder. Ich freue mich - auch für mein Team - dass man diese Großprojekte der neu aufgestellten Wige group wieder zutraut. Wenn meine Vergangenheit auf Senderseite dabei helfen sollte, umso schöner.

Will Wige weiterhin ausschließlich im Bereich Sport aktiv sein?

Wir müssen realistisch bleiben und anerkennen, dass Wige als Produktionsfirma noch nicht im Relevant Set aller Sender ist. Diese Botschaft müssen wir noch vermitteln. Aber ich glaube, dass wir mit anderen Produktionspartnern zusammen unser Know How bündeln und uns beispielsweise in die Bereiche Show und Factual vorwagen können. Das war neben meiner Leidenschaft für Fussball und große Sport-Events schon immer mein Traum!

Herr Froberg, herzlichen Dank für das Gespräch.