Mit bisherigen Eigenproduktionen wie "Enie backt" oder "Paula kommt" hat Sixx eigene Marken aufgebaut. "Big Brother" dagegen ist keine Sixx-Marke. Wie nachhaltig kann der Effekt für Sie überhaupt sein, wenn die drei Monate rum sind?

Unser Ziel ist es, dass viele "Big Brother"-Fans bzw. Zuschauer, die durch "Big Brother" auf Sixx aufmerksam werden, anschließend bei uns bleiben. "Big Brother" kann uns helfen, deutlich in der Wahrnehmung zu wachsen und damit viele neue Zuschauer zu erreichen, die wir dann auch mit anderen tollen Programmen auf Sixx überzeugen können. Wir werden zeitgleich weitere neue Eigenproduktionen ausstrahlen - und natürlich auch unsere US-Serien in Erstausstrahlung, die Sixx ausmachen.

Damit dürfte Sixx auch ein Stück männlicher werden als bisher.

Während der "Big Brother"-Zeit auf jeden Fall, insgesamt nicht unbedingt. Über 90 Prozent des Programms bleiben in der bewährten Sixx-Färbung. Die Herausforderung liegt darin, neben unseren klassischen Themen wie Kochen, Backen, Basteln, Heiraten, Dating oder Sex auch solche Programmfarben zu finden, die Männer gern zusammen mit ihrer Frau oder Freundin auf Sixx anschauen. Also idealerweise We-Time statt Me-Time. Wir wollen das gefühlte Stoppschild für den Mann entfernen. Dafür ist beispielsweise unsere neue Eigenproduktion "Horror-Tattoos - Deutschland, wir retten deine Haut" eine wichtige Farbe.



Tattoo-Formate wären bislang nicht unbedingt die erste Assoziation mit der Marke Sixx gewesen.

Wir haben voriges Jahr gute Erfahrungen mit der Ausstrahlung des US-Doku-Soap-Formats "Tattoo Nightmares" als Readymade gemacht. Das war für uns ein wertvoller Indikator. Bei uns im Team sagen wir schon: Tattoo ist das neue Kochen! Wir haben damit eine Programmfarbe gefunden, die auch international momentan einen echten Hype erlebt.

Welche weiteren Themen haben Sie in Planung?

Auf jeden Fall Dating. Wir machen mit "Sexy Beasts" weiter und produzieren gerade eine zweite Staffel. Das Thema gefällt uns so gut, dass da möglicherweise noch mehr kommt. Selbstverständlich wird weiter gebacken, gebastelt und über Sex gesprochen.

Wie viele Eigenproduktionen wollen Sie bis Jahresende stemmen?

Wir schaffen es künftig ganzjährig, den Mittwochabend mit Eigenproduktionen zu bestücken. Das ist für Sixx ein ziemlich großer Schritt. Als Sender schafft man sich Identität und Eigenständigkeit vor allem über Eigenproduktionen.

"Wir schaffen es künftig ganzjährig, den Mittwoch mit Eigenproduktionen zu bestücken"

Christina Patzl, Sixx-Chefin


Und bei den US-Serien werden deutsche Erstausstrahlungen für Sixx vermutlich immer wichtiger.

Richtig, und es werden tatsächlich jedes Jahr mehr. Aus den USA kommen zum Glück viele Serien, die wie für Sixx gemacht sind, insbesondere aus dem Mystery-Genre. Ab 5. Juni zeigen wir freitags in einer Event-Programmierung "Extant" mit Halle Berry, ab 16. Juni bereichern wir dienstags unseren Crime-Abend um "Reckless". Für den Montagabend bekommen wir im Sommer äußerst hochkarätige Verstärkung, nämlich die mit einem Golden Globe ausgezeichnete Dramedy-Serie "Jane the Virgin" von The CW. Wir haben so viele Erstausstrahlungen wie noch nie.

Aus alldem kann man schließen, dass Sie als Senderchefin einen deutlich größeren Geldkoffer in die Hand bekommen haben als Ihre Vorgängerinnen.

Tja, man muss eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. (lacht) Im Ernst: Ich freue mich riesig über diese Chance, Sixx nach fünf Jahren großartiger Vorarbeit jetzt hoffentlich auf ein neues Level heben zu können.

Frau Patzl, herzlichen Dank für das Gespräch.

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