Herr Bommes, Sie machen Sport, Talk und Quiz. Das ist eine Mischung, die man häufiger bei Fernsehmoderatoren erlebt. Worauf führen Sie das zurück?

Das Interesse für den Sport führe ich auf meine Vergangenheit als Handballer zurück, aber erst mit den Olympischen Spielen in London wurde mir bewusst, dass sich mein Traum, dauerhaft als Sportmoderator zu arbeiten, erfüllen könnte. Im Endeffekt ist es aber einfach eine sehr gute Dreiermischung: Der Sport als die große Liebe, der Talk als die große Herausforderung und „Gefragt – gejagt“ als der große Spaß. Damit bin ich äußerst zufrieden – und mehr muss es erst mal nicht werden.

Böse Zungen bezeichnen Sie als „Allzweckwaffe“...

(lacht) Endlich sagt's mal einer!

Es gibt viele, die den Begriff nicht mögen. Sie gehören offensichtlich dazu...

Thomas Müller ist auch eine Allzweckwaffe und hat trotzdem ein schönes Leben. Irgendwann habe ich den Begriff mal mit Profillosigkeit gleichgesetzt, inzwischen ist er mir recht egal. Mir war es wichtig, mich so aufzustellen, dass ich nur noch das mache, wofür ich großes Herzblut aufbringe.

Die „NDR Quizshow“, die inzwischen Jörg Pilawa präsentiert, gehörte wohl nicht dazu.

Mir hat die „NDR Quizshow“ große Freude bereitet, aber als wir im vergangenen Jahr den neuen Vertrag ausgehandelt haben, haben wir gegenseitig unsere Wünsche auf den Tisch gebracht. Da ging es natürlich um den Sport und die Talkshow, aber auch die Frage, wie es mit dem Quiz weitergeht. Für mich stand schon vorher fest, dass ich mich auf „Gefragt – gejagt“ konzentrieren möchte. Das ist einfach die Quizsendung, die ich am besten finde.

"Ich hoffe, dass mich der Sport über all die Jahre hinweg am besten tragen wird."
Alexander Bommes

Ab der kommenden Woche moderieren Sie die Sendung täglich im ARD-Vorabendprogramm. Wie viel Bommes verträgt eigentlich das deutsche Fernsehen?

Da müssten Sie das deutsche Fernsehen fragen. (lacht)

Das steht mir gerade leider nicht zur Verfügung.

Es ist gar nicht so viel! Ich mache einmal im Monat zwei Stunden Talkshow, hin und wieder Fußball und „Sportschau-Club“ und nun eben einige Wochen lang „Gefragt – gejagt“ am Vorabend. Andererseits ist das tägliche „Hamburg Journal“, auf dem ja alles fußt, seit einem halben Jahr weg. Es gibt also deutlich weniger Bommes. Dementsprechend müsste das deutsche Fernsehen eigentlich ganz zufrieden sein.

Angenommen, Sie müssten sich für eines der drei genannten Gebiete entschieden: Welches wäre es – und wofür schlägt Ihr Herz am meisten?

Es gibt doch immer noch neue Fragen. (lacht) Hätten Sie mich nicht nach meinem Wunschgast für die Talkshow fragen können?

Keine Chance, Herr Bommes.

In der Dreiteilung – also Liebe, Herausforderung, Spaß – ist die Liebe vermutlich das Größte. Insofern hoffe ich, dass mich der Sport über all die Jahre hinweg am besten tragen wird. Ich bin allerdings sehr froh, dass ich diese Entscheidung bislang noch nicht treffen musste.

Sport ist auch am zukunftssichersten – gerade im Vergleich zu einer Show am ARD-Vorabend. Da fragt sich so mancher: Warum tut er sich das bloß an?

Von einem NDR-Verantwortlichen bekam ich bereits eine SMS: „Willkommen in der Todeszone.“ Allerdings schob er noch drei Smileys hinterher. Ich muss also keine allzu große Angst haben. Überhaupt bin ich davon überzeugt, dass „Gefragt – gejagt“ so stark ist, dass es auf jeden Fall sein Publikum finden wird. Und wenn es doch keiner sieht, wird niemand in der ARD sagen, dass ich dann nicht mehr ins Fußballstadion darf. Am Format hat es dann jedenfalls nicht gelegen, denn das ist einfach super – ganz unabhängig davon, wer es moderiert. Unsere „Jäger“, mit denen sich die Kandidaten messen müssen, sagen nicht ohne Grund, dass „Gefragt – gejagt“ international nach „Wer wird Millionär?“ die zweitstärkste Quiz-Marke ist. Dem will ich nicht widersprechen.

Der Sendeplatz am Vorabend ist durch das „Quizduell“ ja auch gewissermaßen vorgewärmt worden.

Wer „Quizduell“ schaut, wird auch unsere Sendung mögen, schließlich gibt’s bei uns zehn Mal mehr Fragen. Eigentlich ist das wie Radio im Fernsehen. Man kann das Abendbrot vorbereiten und zwischendrin mal zehn Schritte zurück machen, um zu sehen, ob jetzt ein Kandidat rausfliegt oder nicht. So etwas fehlt seit Jahren am Vorabend, auch wenn ich nun weiß Gott kein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet bin. Das letzte, das ich am Vorabend geschaut habe, war vermutlich „Nicht von schlechten Eltern“. (lacht)