Für Aufsehen sorgte vor allem ein Werbespot mit dem Double von Angela Merkel.

Definitiv, wir wurden noch vor dem Start mit Anfragen aus dem In- und Ausland überhäuft. Ich bin immer noch demütig und dankbar, wie das damals alles funktioniert hat und wir hatten wirklich auch Glück.

Warum?

Es war nicht leicht, das Double von Angela Merkel zu gewinnen und es waren viele viele Telefonate nötig, bis sie zugestimmt hat. Kurz vorher dann noch das Interview von LeFloid, in dem sich Merkel explizit gegen die gleichgeschlechtliche Ehe aussprach: "Für mich ist die Ehe etwas zwischen Mann und Frau", sagte sie in dem Interview – und das hat uns damals natürlich sehr viel Auftrieb gegeben. Insofern erwischten wir mit dem Heftlaunch und dem Video den perfekten Zeitpunkt und so waren wir nach dem Erscheinen erst einmal zwei Wochen komplett ausgeknockt.

Und die erste Ausgabe hat sich gut verkauft?

Die erste Ausgabe war eine absolute Rockernummer und hat sich sehr gut verkauft. Wir starteten mit einer Auflage von 15.000, ursprünglich sollte die gar nicht so hoch sein, aber die Nachfrage der Händler war schon im Vorfeld so hoch. Die Nummer 2 hat sich auch gut verkauft, allerdings warten wir da noch auf die genauen Zahlen. Wir sind auf jeden Fall das absatzstärkste Lesbenmagazin.

Wie wurde die erste Ausgabe von den Kritikern aufgenommen?

Wir haben überwiegend positives Feedback bekommen. Hunderte von Zuschriften mit dem Tenor: “Endlich gibt es so ein Magazin.” Wir haben mit Straight einfach einen Nerv getroffen.

Die Idee zu einem Heft für Frauen hatten Sie schon viel früher. Was war der Anlass, es nun umzusetzen?

Ich habe mich während meines Volontariats bei einem öffentlich-rechtlichen Sender viel mit dem Thema (Homo-)sexualität im Kontext des Sports beschäftigt und dadurch Einblicke erhalten, die mich berührt haben und gerade im Bezug auf Frauen motiviert haben. 2010 haben wir schon einmal versucht, ein Magazin zu konzipieren, es scheiterte damals an der Umsetzung.

Nun ist die Straight ein Independent-Magazin hinter dem kein großer Verlag steht. Wie ist es möglich sich in der Nische zu behaupten?

Wir glauben, dass Special Interest funktionieren kann, online und gedruckt. Ein haptisch-schönes Produkt funktioniert und macht Spaß beim Durchblättern. Digital ist natürlich wichtig, da arbeiten wir an einer Idee, die wir noch umsetzen werden. Natürlich sind wir bei all dem auf Partner – auch aus der Wirtschaft – angewiesen, die die Vorteile unserer klaren und einkommensstarken Zielgruppe erkennen und auch die politische Arbeit die dahinter steckt, fördern wollen.

Was macht das Magazin anders?

Wir sind beweglich und offen. Wir wollen verschiedene Themen miteinander kombinieren. Deshalb geht es bei uns um wichtige politisch-gesellschaftliche Geschichten, wie etwa die Öffnung der Ehe oder Samenspende, aber auch um Lifestyle. Turnschuhe für Frauen liegen uns auch am Herzen. Gleichzeitig wollen wir aber auch zeigen, dass die Liebe zwischen zwei Frauen genauso ist, wie jede andere Liebe – und vor allem auch, dass die Liebe genauso besonders ist, wie jede andere.

Frau Mutterer, herzlichen Dank für das Gespräch.

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