Mr James, in Ihrer neuen Sitcom "Kevin can wait" kann man eine Menge Parallelen zu "King of Queens" erkennen. Worin liegen denn die Unterschiede?

Es ist kein Zufall, dass sich die beiden Sitcoms so ähnlich anfühlen. Unser Ziel ist es, dem Zuschauer das gleiche, überwältigende Gefühl zu vermitteln, das er bei "King of Queens" gespürt hat. Viele Menschen haben sich damals gewünscht, dass "King of Queens" auch über die neunte Staffel hinaus läuft - und nun bieten wir etwas, dass den exakt gleichen Humor in sich trägt. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass wir neue Charaktere eingeführt haben und dadurch neue Situationen entstehen, die nicht an vergangene Werke von mir erinnern. Außerdem habe ich in meiner "Kevin can wait"-Familie Kinder, wodurch sich auch die jüngeren Zuschauer angesprochen fühlen werden. Genau dieses Sitcom-Konzept vermisse ich derzeit etwas. In meinen Augen ist es unfassbar witzig, wenn man Familien in den Mittelpunkt stellt und ihre Alltagssituationen und -problemchen erzählt, doch der Trend dahingehend hat leider deutlich abgenommen. Vielleicht ändert sich das jetzt ja wieder.

Wie sieht das Leben der Hauptfigur aus, die Sie diesmal verkörpern?

Ich spiele den frühpensionierten Polizisten Kevin Gable, der sich darauf freut, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und seine neu gewonnene Freizeit genießen zu können. Doch anstelle eines entspannten Rentnerlebens, bekommt er den harten Alltag der Haushaltsführung zu spüren, den sonst seine Frau Donna übernimmt. Obendrauf kündigt ihm eine seiner Töchter bereits in der ersten Folge an, dass sie sich mit diesem Kerl verlobt, den er sich so gar nicht als Schwiegersohn vorstellen kann. Da braucht er erstmal ein bisschen Luft und ein paar Bier mit seinen Freunden Goody, Duffy und Kyle. Es gibt also eine Potenzial für irrwitzige Situationen.  

...und wie fühlt es sich an, keinen senilen alten Zirkusaffen mehr im Keller zu haben?

(lacht) Ach, ich vermisse Jerry Stiller wirklich. In "King of Queens" hat er mir aber so oft die Show gestohlen, dass ich ihn dieses Mal lieber nicht zum Dreh eingeladen habe. (lacht) Meine "neue" Familie hat mir die Umgewöhnung im Endeffekt aber ziemlich leicht gemacht. Ich liebe diese verrückten Menschen, mit denen ich gerade zusammenarbeite und fühle genau die gleiche Geborgenheit, die ich bei Leah Remini und Co. hatte. 

Gedreht wird die Sitcom auf Long Island, also in Ihrer Heimat. Was sprach alles dafür, die Sitcom dort anzusiedeln?

Wie du bereits gesagt hast, bin ich auf Long Island aufgewachsen und hatte dort tolle Jahre. In meiner Zeit als Jugendlicher habe ich eine Menge pensionierter Polizisten kennen- und lieben gelernt und dachte mir deswegen, dass ich es mit einer Rückkehr nach Hause auf die authentischste Art und Weise schaffen würde, selbst einen von ihnen zu spielen. Ich wollte zu den gleichen Restaurant fahren, in die ich schon damals gefahren bin, und dort einkaufen, wo ich mir schon als kleiner Junge immer meine Süßigkeiten besorgt habe. Wenn wir außerhalb des Haus-Sets gedreht haben, erkennt der Zuschauer auch einzigartige Details von Long Island. Es hat den Dreh also in vielerlei Hinsicht besser gemacht. Wir hätten auch hinter irgendwelchen Kulissen in Los Angeles drehen können, aber das hätte sich nicht richtig angefühlt. Außerdem ist es einfach toll, wieder zu Hause zu sein und dafür auch noch bezahlt zu werden (lacht).

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Youtube, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

In den letzten Jahren hat man Sie schon mehrfach als Polizisten gesehen. Leben Sie damit einen inneren Berufswunsch aus?

Ja, in Filmen und Serien trete ich gerne Jobs an, die ich im echten Leben niemals bewältigen könnte. (lacht) Polizisten sind in meinen Augen schon immer Helden gewesen, deswegen versuche ich sehr gerne, diesen Beruf etwas ins Rampenlicht zu stellen.

Was tun Sie eigentlich, wenn "Kevin can wait" nicht so langlebig wird wie "King of Queens"?

Dann mache ich wieder Filme. So einfach ist das. In dieser sich so schnell wandelnden Welt darf man nicht überrascht sein, wenn eine Serie keine neun Staffeln erreicht. Selbstverständlich könnte ich mich fertig machen oder in eine Depression verfallen, sollte "Kevin can wait" nach ein oder zwei Staffeln wieder abgesetzt werden. Ich kann aber auch einfach nach vorne schauen und neue Projekte machen, die mir gefallen. Man hat nunmal keine Kontrolle darüber, was passiert.

In den letzten Jahren haben Sie vorwiegend Filme gedreht. Genießen Sie es, zum "New golden Age of Television" zurückgekehrt zu sein, oder vermissen Sie die Tage, in denen Fernsehserien noch nicht so viel Druck zu überstehen hatten? 

Mir gefällt es, wie es gerade ist. Das liegt aber auch daran, dass ich nicht finde, dass es einen großen Unterschied zum Business heute und von vor 15 Jahren gibt. Es ist wahr, dass Serien aufwendiger gemacht werden und mehr Geld auf dem Spiel steht, aber ich habe mir angewöhnt, keinen unnötigen Druck aufkommen zu lassen. Ich mache mein Ding jetzt noch genauso wie in den Anfängen meiner Karriere und habe einfach Spaß an meinem Job. 

Ihre Fans lieben Sie für Ihre Darstellung des "witzigen Dicken", den Sie immer spielen. Wird man Sie niemals in einer anderen Rolle sehen?

Es kommt immer drauf an, welche Drehbücher dir angeboten werden. Die Drehbücher, die mir bis jetzt am meisten gefallen haben, haben dafür gesorgt, dass ich diese Art Rolle schlüpfe. Ich bringe Menschen außerdem einfach gerne zum Lachen und muss nicht auf Zwang in eine dramatische Rolle schlüpfen, nur weil die Allgemeinheit denkt, dass es für mich mal so langsam Zeit dafür wird. Sollte aber der richtige Regisseur mit dem richtigen Drehbuch um die Ecke kommen, sehe ich keinen Grund dagegen, mal etwas komplett anderes zu spielen.

Das Jahr neigt sich dem Ende. Wie sah Ihr schönster Moment 2016 aus?

Ich mag die Frage, da vor allem dieses Jahr eine Menge zu bieten hatte, das eigentlich zum Vergessen ist. Mir persönlich war es 2016 wichtig, noch mehr Zeit in die Familie zu investieren und den Kindern dabei zuzuschauen, wie sie groß werden. Nichts geht über Family-Time.

Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wie lebt es sich derzeit in Amerika mit dem Wissen, dass Donald Trump in ein paar Wochen zum neuen Präsidenten ernannt wird?

Wenn ich daran denke, dass er im Januar vereidigt wird, entwickeln sich eine Menge Gefühle in mir, die nicht jugendfrei sind. Aber man soll ja immer positiv denken und deswegen sollten wir die Anfangszeit seines Amtes erstmal abwarten - vielleicht wird's am Ende ja gar nicht so mies.

Mr James, vielen Dank für das Gespräch.

Die ersten drei Folgen von "Kevin can wait" stehen ab sofort bei Amazon Prime Video zum Streaming zur Verfügung. Im Wochentakt gibt's jeden Dienstag eine neue Episode.