Herr Pabst, welchen Stellenwert hat der Verkauf von "Danni Lowinski" in die USA an NBC für Red Arrow International? Es ist ja nicht der erste Versuch, die Marke dort zu etablieren.

Henrik Pabst: Zu allererst ist es immer eine gute Nachricht, wenn Serien aus Deutschland ins Ausland verkauft werden. Das zeigt, welche starken Stoffe hier entstehen. Diese Entwicklung hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen: Bei Red Arrow International sind "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" zwei Beispiele für deutsche ProSiebenSat.1-Serien, die wir international sehr gut verkauft haben. Bei "Danni Lowinski" hat es in den USA jetzt sogar zwei Interessenten gegeben, die das Format gerne gekauft hätten. Das stimmt mich zuversichtlich, dass Dannis Reise in den USA dieses Mal weitergeht. 


Was ist anders als vor sechs Jahren, als sich The CW schon einmal an einer Adaption versuchte? Mehr als ein Pilot ist damals nicht entstanden. 

Wir haben ein stimmiges Paket mit einem starken Kreativteam. Ian Brennan, der sich vor allem durch "Glee" einen Namen gemacht hat, ist als Autor, Showrunner und Executive Producer an Bord. Dazu kommen Intrigue Entertainment und 20th Century Fox als sehr erfahrene Produzenten. Und NBC ist ein breit aufgestelltes Network. Deshalb glaube ich, dass alle Zutaten stimmen. Woran es damals genau lag, dass der Pilot nicht in Serie ging, ist schwer zu sagen. Die Networks stellen sich ihr Programmangebot wie ein Puzzle zusammen, damit es für sie maximal gut funktioniert. Vielleicht hat die Serie damals eben nicht optimal dazu gepasst oder vielleicht war die Schauspielerin, die Danni Lowinski spielte, nicht die ideale Besetzung. Im US-Pilot-Modell ist es das Leid vieler Produzenten, dass jedes Jahr tolle Serien nicht geordert werden. Das hat uns als Verkäufer aber nicht davon abgehalten, es noch einmal zu versuchen.

Aber ist die Situation heute eine andere?

Seit dem letzten Versuch, "Danni Lowinski" für den US-Markt zu adaptieren, haben sich dort die Sehgewohnheiten und sozialen Einstellungen verändert. Die US-Zuschauer wollen starke Charaktere, mit denen sie sich identifizieren können. Sie erwarten Storylines, die sie gut erschließen können. Und letztlich muss der Stoff auch ein bisschen hoffnungsvoll sein. Der Zeitpunkt ist sehr gut, um "Danni Lowinski" in die USA zu bringen. 

"Danni Lowinski" ist also eine Art Gegenstück zu den teils komplizierten, horizontal erzählten Serien? 

Die SVoD-Dienste und Kabelsender bieten sehr hochwertige, aber auch sehr komplizierte Serien an. Das sind lang erzählte Fälle, die man konzentriert verfolgen muss. Bei "Danni Lowinski" gibt es natürlich auch eine horizontale Entwicklung im Charakter und den Storylines, aber es gibt auch einen "Fall der Woche", bei dem die Zuschauer leicht einsteigen können. "Danni Lowinski" ist ein positiver Stoff und wenn ich so auf die Welt schaue, glaube ich, dass es Zeit für positive Inhalte ist – und die Serie aktuell gut in den US-Markt passt. 

Im US-Pilot-Modell ist es das Leid vieler Produzenten, dass jedes Jahr tolle Serien nicht geordert werden. Das hat uns als Verkäufer aber nicht davon abgehalten, es noch einmal zu versuchen.

Wie geht es nun weiter?

Die Pilotfolge wird gerade geschrieben, im Februar ordern die Sender die entsprechenden Piloten auf Basis der Drehbücher. Im März und April finden die Dreharbeiten statt. Und Ende Mai gibt es zu den Upfronts die Entscheidung, ob der Stoff auch in Serie geht. 

Inwiefern werden Sie bei der Besetzung des Casts der US-Adaption mitreden?

Die Frage der Besetzung wird nicht von Red Arrow entschieden, sondern von den US-Partnern. Aber wir bekommen die Vorschläge und können dann schon dazu beraten. Wir sind hier in einem ständigen Austausch. 

Und wird "Danni Lowinski" in den USA auch so heißen? Der Name ist für US-Amerikaner ja vielleicht etwas ungewöhnlich.

Aktuell gehe ich davon aus, dass der Name bleibt.

Wie optimistisch sind Sie, dass NBC letztlich auch eine Serie ordert?

Wir warten jetzt erstmal auf das erste Script von Ian Brennan und auf die Entscheidung, wer als Regisseur dazu kommt. Dann muss der Cast natürlich passen – besonders die Rolle der Danni – und im besten Fall mit populären Schauspielern besetzt sein. Wenn ich dieses Paket kenne, kann ich die Chancen noch besser einschätzen. Aber unsere Ausgangsbasis ist definitiv gut.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Pabst!