Herr Krebs, wie witzig ist das deutsche Fernsehen?

Ich muss gestehen, dass ich kaum noch Fernsehen schaue, da ich ständig unterwegs bin. Mir persönlich fehlt so etwas wie der "Quatsch Comedy Club", der ja jetzt leider im Pay-TV verschwunden ist. Die Sendung war in der Vergangenheit immer eine gute Schule und Präsentationsmöglichkeit für den Nachwuchs. Mir fällt gerade gar keiner ein, der da stark im Kommen wäre, weil solche Sendungen einfach fehlen sich zu präsentieren.

Das Fernsehen als wichtiges Sprungbrett für den Comedy-Nachwuchs?

Fernsehen ist weiterhin sehr wichtig, nur leider auch hier das Problem, dass die Sender den Newcomern keine Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. Ich kann das nur bestätigen, denn auf mich wurden sie erst aufmerksam nachdem ich überall die Hallen füllte. Im Vorfeld kaum eine Chance. Erst durch YouTube und Facebook sind die Leute auf mich aufmerksam geworden. Fernsehen ist also wichtig, aber es fehlen die Möglichkeiten. 

Was zeichnet denn eine gute und witzige Comedysendung aus?

Erst einmal, dass sie lustig ist und dass sich die Leute gut unterhalten fühlen. So einfach ist das. Wenn ich nach fünf Minuten merke, dass ich da nur Blödsinn schaue, gucke ich lieber das Wetter. So eine Gewittervorhersage zum Beispiel. Wenn ich mir aber denke, was da denn los ist, und immer wieder überrascht werde, dann hat man alles richtig gemacht.

In Ihrer neuen Show geht es nur um Witze. Ist das wirklich überraschend?

Überraschend wohl eher weniger, denn dies ist im Moment dass was die Leute von mir sehen möchten und macht mir auch einen großen Spaß. Am Anfang der Show gibt es natürlich einen Standup-Teil und dann hauen wir uns die Witze um die Ohren. Es ist immer wieder spannend, welche Promis in der Lage sind gute Witze zu erzählen. Dafür musst du kein Comedian sein. Und ob Sie es glauben oder nicht: Da waren selbst für mich neue Witze dabei – und das ist ja selten. Auch eine Witze-Show kann also überraschend sein.

Können Sie über Witze lachen, die Sie schon kennen?

Natürlich. Es kommt immer drauf an, wie du einen Witz erzählst. Wenn die Pausen und die Pointen richtig gesetzt sind, kann ein Witz beim zehnten Zuhören noch genauso witzig sein wie beim ersten Mal. Dafür muss man aber in der Schule schon mehrmals aus dem Unterricht geflogen sein, um das richtig gut zu können.

Lebt ein Witz also mehr von seiner Erzählung als von der Pointe?

Das eine hebt das andere nicht auf. Ich mag es aber, wenn die Pointe überraschend kommt. Heinz Becker hat einmal gesagt, dass er eine Reise gewonnen hat: Zwei Tage für 14 Personen. Darüber kann ich mich kaputtlachen. Genau das macht für mich einen Witz aus, wenn er mich überrascht oder am Ende etwas komplett Dämliches rauskommt.

Worauf achten Sie, wenn Sie einen Witz erzählen?

Ich achte drauf, was ich persönlich erzählen kann. Manche Witze sind nämlich nicht witzig, wenn ich sie erzähle, sondern nur, wenn ich sie anderen in den Mund lege. Meine Faustregel lautet außerdem: Die Leute wollen unterhalten und nicht beleidigt werden.

Wann haben Sie persönlich gemerkt, dass Sie die große Masse mit ihren Witzen unterhalten können?

Da war ich, glaub ich, fünf. (lacht) Mit sechs habe ich schon "Dinner for one" vor 100 Leuten nachgespielt und konnte Otto in- und auswendig. Viele Jahre später hat es der Karriere dann geholfen, dass ich den "Comedy Grand Prix" gewonnen habe, damals noch mit One-Linern.

"Einfach mal einen Witz durchstecken – das würde uns vermutlich ganz guttun."
Markus Krebs

Da haben Sie gemerkt, dass sie davon leben können?

Ja, ich habe Geld überwiesen bekommen. (lacht) Erst später wurde mir klar, dass ich tatsächlich davon leben kann und ich bin verdammt stolz, dass ich davon sogar einige Familien ernähren kann. Also nicht nur für mich hat es sich gelohnt, sondern auch für viele mehr.

Sind wir Deutschen denn überhaupt ein witziges Volk? Es heißt gerne, dass wir zum Lachen am liebsten in den Keller gehen.

So viele Keller haben wir gar nicht! Wir haben, wenn wir richtig Bock haben, einen super Humor. In Deutschland muss man jedoch penibel aufpassen, wie man über bestimmte Dinge redet. Das ist unser eigenes Problem. Es sollte mehr Lockerheit herrschen. Einfach mal einen Witz durchstecken – das würde uns vermutlich ganz guttun.

Sehen Sie Ihre Zukunft im Fernsehen?

Wenn die "Witze-Arena" gut ankommt, wollen wir selbstverständlich weitere Folgen produzieren. Ich arbeite außerdem an einem Buch und mit Hochdruck an einem Kinofilm. Das ist ein Kindheitstraum von mir. Wäre natürlich toll, wenn Heidi Klum vor der Kamera wäre, aber man kann ja nicht alles haben.

Findet es Hugo Egon Balder eigentlich lustig, dass Sie jetzt eine ähnliche Show machen wie er?

Ich habe mit ihm nie darüber gesprochen und finde auch nicht, dass beide Shows knallhart miteinander verglichen werden können. Klar, in beiden geht es um Witze. Aber es ist im Fernsehen sicher Platz für alle da. Und wenn er will, dann komme ich auch gerne wieder zu ihm in die Sendung.

Herr Krebs, vielen Dank für das Gespräch.