Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Nachdem der August zumindest teilweise noch von den Olympischen Spielen geprägt war, sind die Sender im September durch die Bank wieder aus dem Sommerschlaf erwacht.

Besonders deutlich zeigte sich das bei ProSieben und Sat.1: ProSieben steigerte den Anteil an frischer Ware in seinem Programm um 20 Punkte auf nun 70 Prozent - das ist knapp der höchste Wert, der bislang beim Frische-Index gemessen wurde. Noch deutlicher legte Sat.1 zu, das dank des Starts der Serien, neuer Filme am Dienstag und neuer Shows und "Pastewka" am Freitag um 28 Punkte auf 60 Prozent zulegte - allerdings bildete Sat.1 im August auch noch das Schlusslicht selbst hinter kabel eins, das übrigens im September als einziger Sender den Frische-Anteil nicht steigerte. Schuld war unter anderem die vorzeitige Absetzung von "Blue Bloods".

Den höchsten Anteil an Erstausstrahlungen bzw. Free-TV-Premieren hatte aber auch im August wieder Das Erste vorzuweisen, wo sich die Wiederholungsanteil auf nur 15 Prozent belief. Das ZDF, das im Sommer den Anteil frischer Ware deutlich stärker reduziert hatte, lag nun wieder knapp dahinter. Der Privatsender mit dem höchsten Anteil an Erstausstrahlungen blieb RTL, unter den Privatsendern der zweiten Generation führt mit großem Vorsprung RTL II dank der vielen Dokusoaps und Scripted Reality-Formate, aber auch den Shows am Mittwoch.

DWDL.de-Frische-Index vom September 2012

  FIX-Punkte
September 2012
Vergleich
zum Vormonat
Jahres-Trend
Das Erste
88 von 100
+9 82 von 100
ZDF
87 von 100
+19
79 von 100
RTL
81 von 100
+17 70 von 100
ProSieben
72 von 100
+20 58 von 100
RTL II
64 von 100
+13 39 von 100
Sat.1
62 von 100 +28 47 von 100
Vox
49 von 100
+9 41 von 100
kabel eins
36 von 100
+/-0 25 von 100

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Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.