Heißt der nicht Markus Koch? Nein, heißt er nicht. Seit Spätsommer 2011 gibt es einen zweiten Börsenkoch an der New Yorker Wall Street, weder verwandt noch verschwägert, und seit einer Woche ist klar: Seinen Job im Financial District behält Manuel Koch auch noch weitere zwei Jahre. Der 30-Jährige, der für das Deutsche Anleger Fernsehen (DAF) und N24 von der Wall Street berichtet, ist einer jener Fernsehmacher, die scheinbar aus dem Nichts kamen. Jetzt moderiert er, produziert, schreibt und interviewt - und das auf allen Plattformen. Aber woher kommt dieser neue Börsenkoch und wohin will er eigentlich noch? Fragen, die wir einfach mal mit nach New York City genommen haben. Wir treffen Manuel Koch am Tag 1 nach seinem persönlichen Sandy-Chaos.

Der Hurricane hat ihn erst kurz - und nach näherer Begutachtung der Schäden in seinem Apartment-Hochhaus auch längerfristig - aus seiner Wohnung vertrieben. Nach vorübergehendem Unterschlupf bei Freunden hat er am Tag vor unserem Gespräch seine neue Wohnung bezogen. Möbel und Garderobe - noch in der alten Wohnung, hoch oben über dem Financial District und noch immer nicht mit dem Aufzug zu erreichen. Das lässt Manuel Koch jedoch relativ unbeeindruckt. Seine Erzählungen, sie klingen stressig, doch der Eindruck den sein akkurates Auftreten vermittelt, ist eher als professionell gelassen zu bezeichnen. Anders wäre es wohl, würde ihm sein iPad fehlen. Wir besuchen ihn an einem Handelstag direkt an der New York Stock Exchange. Immer wieder während unserem Gespräch geht ein kurzer Blick aufs iPad - wegen der Kurse, Headlines und eMails.

Schon einmal haben wir einen Koch in New York besucht. 2005 war das. Damals erzählte n-tv-Korrespondent Markus Koch von seinen Anfängen in New York in den 90er Jahren. Von schwierigen Jobs um sich erst einmal durchzuschlagen und dann der Pionierarbeit auf dem Parkett. Diesmal, gut sieben Jahre später, erzählt Manuel Koch zwar eine andere, eben seine eigene Geschichte, die aber dennoch den gleichen Geist vermittelt: Es einfach anpacken und loslegen, aber dabei bitte Haltung bewahren. Im August 2011 war er noch im Urlaub als ihm der Job angeboten wurde - und zehn Tage später wies ihn seine Vorgängerin an der Wall Street ein. Lange überlegt hat er also offensichtlich nicht. „New York hat dieses Lebensgefühl, das ich in mir spüre“, erzählt der ehemalige ProSiebenSat.1- und N24-Redakteur.

Gerade erst hat das Deutsche Anleger Fernsehen, für das er dreimal täglich live von der Wall Street berichtet, den Zuliefervertrag mit N24 verlängert. Das freut ihn. Ob er auf Dauer in New York bleiben wolle oder nicht, das sei derzeit noch keine Frage für ihn. Erstmal macht er einfach. Und das kann man wörtlich nehmen. Kurz nach der Evakuierung wegen Hurricane Sandy stand Koch schon wieder vor dem Haus seiner Freunde im Stadtteil Chelsea und berichtete per Video zeitnah von der Situation vor Ort. Es folgten Anfragen von Radiosendern und Bild.de, die ihn kurzerhand zum Bild-Reporter erklärten. Die Anekdote macht ihn stolz und ärgert ihn gleichzeitig. Er wäre gerne als Korrespondent des Deutschen Anleger Fernsehens genannt worden, denn dem kleinen Sender, der im August 2006 zunächst als IPTV-Kanal gestartet war und inzwischen rasant an Reichweite und Bedeutung gewonnen hat, verdankt er den Umzug in seine Traumstadt. Das erwähnt er oft.