Es vergeht kein Tag, an dem nicht eine Endemol-Produktion über den Sender geht - und das mal bei Privatsendern, mal wie Öffentlich-Rechtlichen und inzwischen auch im PayTV. Dass dort nicht mehr nur über Eigenproduktionen geredet, sondern im Fiction-Bereich auch realisiert wird, freut Endemol-Geschäftsführer Marcus Wolter. Mit Wiedemann & Berg hat man schließlich mit "Add a friend" die erste deutsche PayTV-Serie realisiert. Wolter hat das in Köln beheimatete Produktionshaus breit aufgestellt - was ihn beim Blick auf die zurückliegende Saison trotz kleinerer Rückschläge zu einem insgesamt positiven Fazit kommen lässt.



Was ihn enttäuscht hat, darüber schweigt er lieber vornehm. Wolter: "Enttäuschungen verarbeitet man in einer Branche mit so vielen sensiblen Köpfen am besten im Stillen." Stattdessen freut er sich lieber. Besonders stolz ist Wolter darauf, dass die letzten drei Shows "Duell um die Welt", "Unschlagbar" und "Deutschlands Superhirn" allesamt deutsche Eigenentwicklungen sind, die jetzt auch international verkauft werden. "Endemol ist breiter und stabiler aufgestellt als je zuvor. Wir haben die Abhängigkeit von einzelnen Formaten damit weiter verringert", betont Marcus Wolter gegenüber DWDL.de. Das macht dann einzelne Flops auch verkraftbar.

Der Neustart von "Bitte melde Dich" oder das neue Format "Secret Eaters" bei Sat.1 taten sich nach ordentlichem Start in Woche 2 schon schwer. Doch Wolter glaubt an das Genre: "Fortsetzung in Sachen Reality folgt", kündigt er an. Noch in diesem Jahr soll u.a. ja eine ganz andere Art von Reality-Show ein Comeback feiern: "Celebrity Big Brother" bei Sat.1. Ob das Format funktionieren wird - und wer einzieht - bleibt noch eine Überraschung. Die Größte Überraschung der vergangenen Saison war für den Endemol-Chef selbst hingegen die "Vehemenz des neuen Gründergeistes in der deutschen Privatsenderszene. Mit ProSieben Maxx und dem Disney Channel stehen ja schon zwei weitere Free-TV-Projekte vor der Tür."

Doch Wolter übt rückblickend auf die vergangenen Saison auch Kritik. "Jeder guten Idee folgen drei schlechte Kopien. Manchmal könnte man glauben, man ist in Bodrum oder Bangkok", sagt der Endemol-Chef gegenüber DWDL.de. Namen oder Formate nennen will er aber nicht. Und dann bedauert Wolter noch die mangelnde Risikobereitschaft vieler Produzenten im Netz. Mit Endemol Beyond hat Wolter eine eigene Firma fürs Digital Business gegründet, wie er es nennt. Auch bei Endemol gibt es also Gründergeist. Wie erfolgreich die Tochter ist? Wolter: "Die Lernkurve aus solchen Aktivitäten ist extrem."

Gefragt nach einem TV-Tipp für den Sommer kann Wolter der Werbung in eigener Sache nicht widerstehen: "Reisen bildet ja bekanntlich. Wer die Gelegenheit bekommt, eine Folge von 'Your Face Sounds Familiar' zum Beispiel in den USA bei ABC oder in Großbritannien bei ITV1 zu sehen, ist gut gewappnet, wenn er von DWDL mal nach einem Blick in die Zukunft gefragt wird", scherzt der Endemol-Geschäftsführer.

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