Nachdem der Juni und Juli noch von der WM geprägt waren, stand im August der erste Monat ohne alles dominierendes Sportgroßereignis auf dem Programm. Das sorgte natürlich dafür, dass die Privatsender ihren Anteil an frischem Programm wieder deutlich steigerten. Besonders stark ging es bei Sat.1 nach oben: Hier wurde der Anteil an frischem Programm in der Primetime (Deutsche Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr) im Vergleich zum Juli mehr als verdoppelt.

Geholfen hat dabei vor allem natürlich "Promi Big Brother", das angesichts der tollen Quoten kurzerhand täglich noch rund eine halbe Stunde mehr Sendezeit eingeräumt bekam als ursprünglich geplant. Trotzdem reichte es letztlich nur für einen Frische-Anteil von knapp über 50 Prozent, weil um 20:15 Uhr immer noch allzu häufig Wiederholungen zu sehen waren. Sat.1 landete damit noch knapp hinter Vox, aber deutlich vor ProSieben, auf dem vierten Rang im Frische-Index.

Ähnlich stark wie bei Sat.1 stieg der Frische-Anteil auch bei RTL - dass neues Programm nicht mit Erfolg gleichzusetzen ist, musste man im August schmerzlich in Köln erfahren. Obwohl RTL im Frische-Index fast sogar auf die Spitzenposition vorgestoßen wäre, kam ProSieben so nah wie nie - der Marktführer-Thron wankt inzwischen ganz bedenklich. Den höchsten Anteil an frischem Programm hatte unterdessen wieder Das Erste, das nicht ins Nach-WM-Loch fiel und deulich mehr neue TV-Ware zeigte als das ZDF, das sich merklich zurückhielt.

DWDL.de-Frische-Index - August 2014

  FIX-Punkte
August 2014
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum August 2013
Das Erste
72 von 100
+3
+11
RTL
70 von 100
+26 -1
ZDF
59 von 100
-4 -2
Vox
53 von 100
+9
+24
Sat.1 52 von 100
+27
+4
ProSieben
42 von 100 +11
-14
kabel eins
30 von 100
+14
+/-0
RTL II
29 von 100
+8 -16

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.