Er lacht herzhaft als ich frage, ob Brian Sullivan in Unterföhring jetzt so etwas sei wie der bayerische Filialleiter des neu entstandenen, europäischen Sky-Konstrukts mit Hauptsitz in London. Für Wolfram Winter, Executive Vice President Communications bei Sky Deutschland, gehört dieses Lachen zu den elementaren Bausteinen der Kommunikation. Als es niemand für möglich hielt, dass Sky in Deutschland einmal profitabel arbeiten könnte, da sollte es helfen, den Pessimismus des Gegenüber zu entwaffnen. Als dieses Ziel plötzlich möglich schien und vor dem Hintergrund dieses vermuteten finanziellen Spielraums die wildesten Spekulationen über neue Sky-Projekte kursierten, wurde es ein zufriedeneres Lachen. Und heute? Da lacht Winter durchaus selbstbewusst. Sky liegt inzwischen bei Abonnentenzahlen, die vor fünf Jahren noch von Marktbeobachtern als unmöglich weggelacht wurden.



Wir werfen einen Blick voraus auf das Jahr 2015. Das Jahr nach dem Start neuer Wettbewerber. Das Jahr der neuen deutschen Serienwelle. Das Jahr, in dem sich die Branche und die Mitarbeiter selbst fragen: Wohin will der neue europäische Pay-TV-Riese und welche Rolle spielt der Standort Unterföhring dabei? Nein, führt Wolfram Winter aus, von einer Abwertung des Standortes im Münchener Norden könne keine Rede sein. Wenn die neue Mutter in London sich Programmchef Gary Davey aus Unterföhring künftig in Teilzeit in die britische Hauptstadt hole, um von dort auch das gesamteuropäische Programm mitzugestalten, dann könne man ja nicht so viel falsch gemacht haben bei Sky Deutschland. Einen Stellenabbau gebe es nicht, ganz im Gegenteil.

Der Standort Unterföhring werde im Gegenteil sogar ausgebaut. Die erst vor weniger als fünf Jahren bezogene Firmenzentrale platzt aus allen Nähten. Seit dem Einzug sind mehr als 500 neue Mitarbeiter dazu gekommen. Zwei Töchter wurden jetzt erst einmal ausgelagert. Sky Business Solutions, verantwortlich für die Gewerbe-Kunden, und Vermarkter Sky Media Network sind in die benachbarte Beta-Straße umgezogen. Mittelfristig sei jedoch ein Ausbau der Firmenzentrale angedacht. „Wir wollen weiter wachsen“, sagt Winter wenig überraschend. Woran sich Sky Deutschland messen lassen will, ändert sich jedoch. Der schärfere Wettbewerb geht auch am Platzhirschen nicht spürbar vorbei. Nettozuwachs und Umsatz sollen steigen, doch das Wachstum soll künftig eher aus der Breite als aus der Spitze erfolgen. Umsatz pro Kunde (ARPU) sei ja auch kein Selbstzweck, vermittelt Winter mit völliger Gelassenheit.

Es ist ein dezenter Kurswechsel, der nicht überrascht, aber bislang so nicht ausgesprochen wurde. Mit Sky Snap und Sky Online hat das Unternehmen im vergangenen Jahr zwei Angebote gestartet, die im Niedrigpreis-Segment das kostspieligere Kerngeschäft irgendwie gegen neue Wettbewerber absichern soll. Ob das gelingt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Es hängt nicht unwesentlich davon ab, ob die Subscription-Video-on-Demand-Anbieter (SVoD) wie Netflix oder Amazon Prime Instant Video sich eine relevante Marktgröße erkämpfen können. Inhaltlich macht der neue Wettbewerb Sky laut Winter keine Sorgen. Durch Sky Anytime und insbesondere Sky Go nehme man den Wettbewerb um non-lineare TV-Nutzung gerne auf, erklärt der Kommunikator.