Dass CBS den Abschied von David Letterman feiern würde, war zu erwarten. Die Trailer waren schon seit Tagen im Ton staatstragend: Die letzte „Late Show“ werde ein Moment der Fernsehgeschichte, den man nicht verpassen dürfe. Bevor Letterman dieses Versprechen in der vergangenen Nacht mit einer XXL-Abschiedssendung eingelöst hat, stellten auch Wegbegleiter und Konkurrenten sicher, dass Lettermans Abschied nach 35 Jahren nicht verpasst wird. Mehr noch als seine Abschiedssendung verdeutlichten Conan O’Brien, Jimmy Kimmel und Jimmy Fallon mit den Huldigungen ihres Kollegen in ihren eigenen Shows die Bedeutung dieser Fernseh-Nacht in den USA.

Sie alle ehrten den Altmeister der Late Night Unterhaltung mit persönlichen Erinnerungen. Doch Jimmy Kimmel und Conan O’Brien gingen noch einen Schritt weiter. Sie baten ihre Zuschauer an diesem Abend CBS einzuschalten. Kimmel tat dies bereits in seiner Sendung am Mittwochabend - weil er gegen David Lattermans Abschied gar nicht erst angetreten ist. ABC programmierte eine Wiederholung. Conan O’Brien wiederum war zwar auf Sendung am Donnerstagabend, doch animierte seine Zuschauer bei TBS pünktlich zum Beginn der finalen „Late Show with David Letterman“ mit allen verfügbaren Mitteln zum Umschalten - inklusive eingeblendetem, blinkendem Hinweis:  „Turn on Dave“. Eine derartige Verneigung ist beispiellos.

Dabei ist sie nur die Spitze des medialen Eisbergs. Seit Tagen lief alles auf diese finale Sendung der „Late Show with David Letterman“ hinaus. War sie es wert? Fans von David Letterman bekamen viele sentimentale Erinnerungen und Ausschnitte aus längst vergangenen Tagen. Schon im Opener war Barack Obama dabei, später wurde die finale TopTen-Liste von Letterman zum Show-Laufen der Stars: Alec Baldwin, Barbara Walters, Steve Martin, Jerry Seinfeld, Jim Carey, Chris Rock, Julia Louis-Dreyfus, Football-Spieler Peyton Manning, Tina Fey und Bill Murray kamen vorbei, um zu sagen, was sie Letterman immer schon mal sagen wollten.

Der vielleicht beste Einspieler: Eine Hommage der „Simpsons“. Marge erinnert sich an die Anfänge von David Letterman. Damals sei Maggie noch ein Baby gewesen. Treffer. Versenkt. Es ist müßig die Abschiedssendung weiter in blumigen Worte zu beschreiben. „Bei allem was über mich geschrieben wird gerade: Sparen Sie sich bitte ein bisschen was für meine Beerdigung auf“, scherzte Letterman selbst. Auf mehr oder weniger legalen Wegen lässt sich die finale „Late Show with David Letterman“ im Netz verfolgen. Oder eben die Huldigungen seiner Late-Night-Kollegen, die ebenso sehenswert sind wie Lettermans letzte Sendung, die nach einigen flotten Gags sehr sentimental wird und in einem langen Abschied von seinem Team endet.

CBS hatte Letterman versprochen, er könnte zum Finale so lange machen wie er wolle. Es wurden am Ende 17 Minuten mehr als üblich. “All right. That’s pretty much all I got. For the last time on a television program, thank you, and good night“, waren Lettermans letzte Worte im Fernsehen bevor die Foo Fighters zu einer beinahe endlosen Bilder- und Video-Zusammenstellung von Highlights und einem Feuerwerk über dem Studio in New York die Sendung musikalisch beendeten.