Dass Kinder schon früh mit Medien in Berührung kommen, ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Und nicht selten machen die Kleinen den Großen im Umgang mit Computer, Smartphone oder Tablet sogar was vor. Gleichzeitig gilt es, den verantwortungsvolle Umgang mit Medien früh zu lernen, denn hinter der oft so bunten Fassade verbergen sich mitunter echte Gefahren für den Nachwuchs. Aus diesem Grund ist Medienkompetenz mittlerweile ebenso wie Lesen, Schreiben oder Rechnen zur zentralen Kulturtechnik unserer Gesellschaft geworden. Entsprechend wichtig ist es daher, dass Eltern und Pädagogen gleichermaßen ein waches Auge für dieses Thema haben.

Weil auch der Kinderkanal verstärkt seinen Beitrag dazu leisten möchte, startet der Sender von diesem Wochenende an ein Medienmagazin, das sich speziell an Grundschüler richtet. "Als öffentlich-rechtlicher Sender ist es unser Auftrag, Orientierungshilfen anzubieten", sagt Kika-Programmgeschäftsführer Michael Stumpf. "Wir wollen die junge Zielgruppe fit für den souveränen, selbstbestimmten Umgang mit Medien machen und sie dazu ermutigen, eine eigene Haltung zu entwickeln." Das Magazin, das genau das leisten soll, hört auf den Namen "Timster" und ist fortan samstags um 17:45 Uhr sowie sonntags um 7:50 Uhr in der Wiederholung im Kika zu sehen, quasi als Medienschulung zwischen Aufwachen und Frühstück.

Bei der Namensgebung hat sich der Sender übrigens dankenswerterweise nicht etwa an einer inzwischen weitläufig bekannten Dating-App orientiert, sondern am Namen des Moderators. Der heißt Tim Gailus, ist 27 Jahre alt und soll zusammen mit Border-Collie-Mischling Luis möglichst spielerisch sämtliche Facetten der Medienwelt berichten. Zum Auftakt geht es um Videospiele, was angesichts der gerade in Köln stattfindenden Gamescom naheliegend ist. "Spielerisch, kreativ und fantasievoll" will sich Gailus den Themen nähern, wie er bei der Vorstellung des Formats am Rande der Gamescom erklärt. Gleichzeig wolle es auch kritisches Hinterfragen fördern, etwa in Bezug auf Belohungssysteme bei Videospielen oder reißerische Überschriften in Zeitungen.

Bis zum Start "Timster" war es für den Kika ein weiter Weg. Gut ein Jahr lang wurde am Konzept geschraubt, ehe die Sendung nun also erstmals zu sehen sein wird. In ihr gehen das Büchermagazin "Quergelesen" und die "Trickboxx" auf, deren Aufgabe es viele Jahre lang war, Trickfilmtechnik transparent zu machen. Das neue Magazin soll einerseits den Blick auf die immer größer werdende Medienwelt erweitern, gleichzeitig aber auch ein Auffangbecken sein für die eingestellten Sendungen. Daher soll es auch "Timster" eben nicht nur nur um Spiele und Internet gehen, sondern auch um Bücher. Während der RBB für die Literatur-Rubrik zuständig ist, produziert der NDR die Themen rund um Kino, Film und Comedy. Der Gaming-Bereich wird vom SWR abgedeckt und der Kika ist zuständig für Tutorials und den Rahmen der Sendung.

"Wichtig ist der Spaß am Selbermachen und Entdecken."
Kika-Programmgeschäftsführer Michael Stumpf über "Timster"

Tim Gailus möchte den jungen Zuschauer vor allem "ein guter Kumpel und Wegbegleiter" sein, betont der Moderator, der über seine virtuelle Werkstatt auf kika.de auch abseits der mit 15 Minuten arg kurz bemessenen Sendezeit ansprechbar sein will. Den Dialog mit dem Publikum will der Kika bei "Timster" jedenfalls ebenso groß schreiben wie den Austausch zwischen Fernseh- und Online-Inhalten. Unter dem Namen "Team Timster" werden langfristig angelegte Missionen gemeinsam mit den Mitgliedern der Kika-Community entwickelt. So geht es etwa um den Entstehungsprozess von Videospielen. In diesem Zusammenhang soll beispielsweise erklärt werden, wie man Ideen für eine Geschichte bekommt, wie Helden gestaltet oder das Sounddesign umgesetzt werden.

"Diese Art der Medienkompetenzvermittlung ist neu: Erlaubt sind ungewöhnliche Fragen und ungewohnte Perspektiven, denn wichtig ist der Spaß am Selbermachen und Entdecken", sagt Programmgeschäftsführer Michael Stumpf. So gesehen wird auch klar, weshalb sich "Timster" nicht nur als Medienmagazin versteht, sondern in erster Linie als Medien-Workshop, bei dem idealerweise nicht nur die kleinen Zuschauer etwas lernen können, sondern auch deren Eltern.

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