Erinnern Sie sich noch an Aaron Troschke? Das ist jener junge Mann, der vor knapp vier Jahren mit seinem Auftritt bei "Wer wird Millionär?" für Furore sorgte. Als einziger Kandidat hatte er es damals geschafft, in gleich drei Ausgaben hintereinander auf dem heißen Stuhl zu sitzen – mit seiner Berliner Schnauze quizzte sich der damalige Backshop-Besitzer nicht nur bis zum Gewinn von 125.000 Euro, sondern vor allem auch in die Herzen der Zuschauer. Seither ist viel passiert im Leben von Aaron Troschke. Vier Jahre später kann er einen Sieg bei "Promi Big Brother" verbuchen und aufmehr als eine Viertelmillion Abonnenten auf YouTube verweisen.

Davon ließe sich eigentlich ganz gut leben, doch neuerdings kann sich der 26-Jährige sogar zu den Agenturgründern zählen. ReachHero nennt sich seine Influencer-Agentur, die freilich nichts mit einer Erkältung zu tun hat. Viel mehr versteht sich das Projekt, das Troschke am Mittwoch auf dem new TV Kongress in Hamburg gemeinsam mit seinem Kollegen Philipp John vorstellte, als Online-Marketingplatz, der Social-Media-Stars mit werbetreibenden Unternehmen zusammenbringt. Das ist offensichtlich so lukrativ, dass inzwischen Kooperationen mit Springer und Funke bestehen. "Ich mache das auch deshalb gerne, weil ich damit vielen YouTube-Kollegen helfe", sagte Troschke am Rande des Kongresses im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de und scherzt mit Blick auf die Perspektive: "Europa einnehmen. Und dann mal gucken."

Dass er inzwischen zur Gründerszene gehört, ist eher dem Zufall geschuldet. "Ich war nach 'Wer wird Millionär?' in der Moderationsschule von Frank Elstner bei Springer – und wenn mir im Unterricht langweilig war, habe ich immer aus dem Fernster geschaut", erinnert sich Aaron Troschke. Da sei ihm ein stämmiger Kerl mit Glatze aufgefallen, den er Wochen später auf einer Party traf. Dort wiederum bekam er erst dessen Kumpel und dann seine Idee zu ReachHero vorgestellt. "Ich fand sie so gut, dass ich sofort dabei war." Sein Lebensmittelpunkt ist allerdings auch weiterhin sein YouTube-Kanal, erzählt Troschke und lobt zunächst mal sein Netzwerk Sony. "Die haben meinen Kanal von Anfang an bezahlt, mir die Chance gegeben und an mich geglaubt." 

Damit erging es ihm deutlich besser als manch anderen YouTubern, bei denen die Unzufriedenheit mit ihren Multi-Channel-Netzwerken in der Vergangenheit zunahm. Viele seien inzwischen zu groß geworden, findet Troschke. "Wenn du ein großes Netzwerk bist, dann hast du zwei große Channels und die kleinen werden irgendwann traurig und unzufrieden." Sie müssten sich wandeln, um auf Dauer bestehen zu können, rät er Unternehmen wie Mediakraft. Mit Werbung hat der Berliner hingegen kein Problem. "Werbung muss immer authentisch, sympathisch oder witzig sein", sagt er zu DWDL.de. "Die ganzen Mecker-Leute, die es Scheiße finden, wenn YouTuber Werbung machen, dürfen nicht vergessen, dass auch YouTuber Miete, Strom und Steuern zahlen müssen. Da ist Product Placement ein Weg – und wenn's passend ist, finde ich es völlig ok."

Noch lieber als einen YouTube-Kanal hätte Aaron Troschke übrigens eine eigene TV-Sendung, wie er zugibt. Dass ein YouTuber mit dem Fernsehen liebäugelt, ist eher ungewöhnlich, schließlich wollen sich viele Internet-Stars bewusst abgrenzen von dem vergleichsweise angestaubten Medium mit seinen starren Regeln. Von solchen Aussagen hält der Gewinner von "Promi Big Brother" allerdings nicht viel. "Das sind alles Heuchler. Ich kenne so viele – und die meisten wollen ins Fernsehen, denn Fernsehen ist nach wie vor groß", sagt er freimütig zu DWDL.de und gibt sich realistisch. "Die Halbwertszeit von YouTubern kann kurz sein. Nicht, dass man am Ende mit leeren Händen dasteht." Sollten dennoch alle Stricke reißen, kann es Aaron Troschke ja noch einmal mit einer Quiz-Teilnahme versuchen.