Es ist gerade mal zehn Tage her. Da diskutierten wir über den Start der 6. Staffel von „Game of Thrones“ und was wir bei DWDL.de dazu machen könnten. Die Überlegung eskalierte schnell und endete mit mir - dem Praktikanten -, einer Kamera und einem Rucksack im Flugzeug nach Belfast. DWDL on tour in Nordirland, auf den Spuren von „Game of Thrones“. Steht die Serie als HBO-Produktion zwar als Synonym für große Serienkunst des US-Fernsehens, so wird die Serie überwiegend in Europa produziert. Malta, Kroatien, Marokko, Island, Spanien, Nordirland – die Erfolgsserie hat mittlerweile ein großes Portfolio an atemberaubenden Drehlocations. In Nordirland vermarktet man sich bereits seit Anbeginn erfolgreich als Westeros-Kulisse. Bei einer dieser Touren, die Fans der Serie an die Original-Drehorte bringt, schließe ich mich an. Es beginnt in Belfast, der Hauptstadt von Nordirland. Der Ort, an dem 2009 mit der Produktion der Pilotfolge alles angefangen hat.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Youtube, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Mittwoch, der 20. April. Es ist kurz vor 9 Uhr und ich stehe am vereinbarten Treffpunkt vor einem bekannten Klamottenladen. Irgendetwas stimmt hier nicht, denke ich, als sich neben mir gerade mal drei andere Fans einfinden. Als Caélan, der Tourguide, uns pünktlich abholt, stellt sich aber einfach heraus, dass wir die kleinste Tour-Gruppe aller Zeiten sind. Es gibt schlimmeres. Caélans Familie ist seit der ersten Staffel in "Game of Thrones" involviert. Sie haben 2009 auf HBO-Anfrage ihre beiden Northern Inuit-Hunde in die Show gebracht, da waren die Vierbeiner gerade einmal sieben Wochen alt. Mittlerweile sind sie mehr als ausgewachsen und besser bekannt als die Schattenwölfe "Greywind" und "Summer". Caélans Vater spielte in der ersten Staffel sechs Folgen lang einen Dothraki-Statisten, er selber wird in der sechsten Staffel zu sehen sein.

Das alles erzählte er mir, während wir in Belfasts Umgebung unterwegs waren. Er zeigte uns kleine, unscheinbare Orte und erzählte lustige Anekdoten, auf die man ab und zu neidisch wurde. "Seht ihr den Baum da? Da hab' ich in der Drehpause gegen gepinkelt, als sich plötzlich Ramsay Bolton neben mich stellte um das Gleiche zu tun". Was für ein Glückspilz. Er führte uns nach Winterfell und zu Walder Freys Zwillingen und verblüffte uns immer wieder damit, was die Macher mit CGI so alles anstellen können. An Orten, wo CGI jedoch der erste Gedanke ist, wurde widerum komplett auf Handarbeit gesetzt. So hat man für die allererste Folge tonnenweise Kunstschnee rangekarrt und auf digitale Bearbeitung verzichtet. "Verrückt", murmelt man vor sich her, wenn man mitten in diesem riesigen Wald steht, der in der Serie komplett weiß ist.

Es wundert mich nicht, dass HBO in Nordirland mit den Dreharbeiten anfing. Belfast an sich ist bereits eine Reise wert, doch fährt man in die Landschaften hinein und versteht sofort, was Atmosphäre und Schönheit bedeuten. Zu wissen, dass die "Game of Thrones"-Stars die gleichen Wege gegangen sind, ist natürlich noch ein schönes i-Tüpfelchen.