Noch vor der Vorspeise kam Moderator Kai Pflaume aufs Geld zu sprechen. "Nach der jüngsten Werbepreiserhöhung der AS&S habe ich mich ein bisschen gesorgt, ob noch genug Kunden übrig bleiben, die sich die Reise hierher leisten können." Angesichts der guten Quoten am Vorabend, für die Pflaume mitverantwortlich ist, hatte die ARD-Werbung Sales & Services (AS&S) ihre Spot-Tarife zum 1. September um bis zu 29 Prozent angehoben (DWDL.de berichtete).

Die Sorge war unbegründet: Gastgeberin und AS&S-Geschäftsführerin Elke Schneiderbanger hatte den Ballsaal der Frankfurter Villa Kennedy bis auf den letzten Platz mit ihren Top-Werbekunden und Media-Agenturchefs gefüllt. Für die ARD-Medienlese nicht selbstverständlich: Gleich sechs Intendantinnen und Intendanten gaben sich die Ehre, darunter als Debütanten Patricia Schlesinger (RBB) und Manfred Krupp (HR). Auf Plaumes Nachfrage gab Schlesinger zu Protokoll, sie erwarte "eine Party bis 5". Krupp, zugleich Geschäftsführer der HR Werbung, sprach sich "gegen jede weitere Werbereduzierung" aus.

 

Der enorme Quotenerfolg der Quiz-Formate am Vorabend – als langjährige "Todeszone" der ARD berüchtigt – zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Chefvermarkterin Schneiderbanger überreichte Pflaume eine Tüte mit spontan gefertigtem "Wer weiß denn sowas?"-Merchandising vom T-Shirt übers Mousepad bis zur Tasse, dem man ansah, dass es noch nicht ganz kollektionsreif war. Der Moderator konterte schlagfertig mit dem Hinweis, er könne sich nicht erinnern, schon die Bildrechte freigegeben zu haben.

Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres nutzte die Gelegenheit, um sich bei Vorabend-Koordinator Frank Beckmann und allen Mitwirkenden für die Quiz-Renaissance zu bedanken. "Unser Vorabend ist kaum wiederzuerkennen", so Herres. "Kai Pflaume ist unser Mitarbeiter der Woche – aber das schon seit Monaten." Und noch vor einer weiteren anwesenden Senderhierarchin verneigte sich der Programmdirektor verbal: MDR-Fiction-Chefin Jana Brandt, die mit dem "In aller Freundschaft"-Spin-off "Die jungen Ärzte" eine erfolgreiche Serie am Vorabend platziert hat.

"Von den Machern von..." sei bei Blockbustern ein gängiges Adelsprädikat, so Herres, das er nun auch auf Jana Brandt anwende. Er freue sich darauf, dass sie "eine weitere Weißkittel-Serie aus der Primetime in den Vorabend" bringe. Gemeint ist "Familie Dr. Kleist", das am 20. September auf dem neuen Sendeplatz dienstags um 18.50 Uhr startet (DWDL.de berichtete). Einen Vorgeschmack in Form kurzer Trailer bekamen die Werbekunden außerdem auf die neue Vorabendserie "WaPo Bodensee", die im Juli Drehstart hatte, auf den UFA-Sechsteiler "Charité", der im Frühjahr 2017 am Dienstagabend läuft, auf den 1000. "Tatort" und die 30. "Großstadtrevier"-Staffel.



Die ARD sei für sie der "kreativste Medienverbund der Welt", bekannte zwischen Vorspeise und Hauptgang Karola Wille, MDR-Intendantin und ARD-Vorsitzende. Man befinde sich inmitten eines riesigen Transformationsprozesses, in dem Bedeutung und gesellschaftliche Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks größer denn je seien. Angesichts der Zielgruppe des Abends spielten freilich Zahlen und Werbung die größere Rolle in Frankfurt: Elke Schneiderbanger bedankte sich bei Audi für die Buchung des teuersten Werbespots des Jahres – 793.000 Euro für 60 Sekunden im Fußball-EM-Spiel Deutschland-Nordirland. Ein Vertreter von Audi war nicht anwesend. "Die konnten sich die Reise wohl nicht mehr leisten", vermutete Kai Pflaume.