Es gab mal eine Zeit, in der US-Serien quasi das Allheilmittel für deutsche Sender waren: Immer größeren Raum nahmen sie ein, schließlich ließ sich damit einfach Sendezeit füllen ohne dass man hierzulande selbst kreativ werden musste. Heute werden so viele Serien wie noch nie produziert - doch sie tun sich schon in den USA immer schwerer, ein Massenpublikum anzusprechen. Und dass Serienfans sie hierzulande längst auf anderen Wegen sehen können, ehe sie im Free-TV angekommen sind, macht die Lage für die deutschen Free-TV-Sender nicht einfacher. Dementsprechend finden sich in diesem Jahr etliche der Serien in den Flops wieder.

Eigenproduktionen werden dementsprechend wieder wichtiger. Während man bei Vox mit dem "Club der roten Bänder" oder bei RTL mit "Der Lehrer" große Erfolge vorzuweisen hat, wurde RTL II für den Mut zu fiktionalen Eigenproduktionen nicht belohnt. Sowohl "Neandertaler" als auch "Gottlos" fanden nicht die erhofften Zuschauer. Dem Ersten blieben sowohl seitens der Kritiker als auch seitens des Publikums das Lob für "Die Stadt und die Macht" versagt. Die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe hielt sich im Jahr 2016 in Sachen Serien-Eigenproduktionen übrigens gleich komplett raus und zeigte nicht eine eigenproduzierte Serien-Folge.

Dafür war ProSieben im Non-Fiktionalen experimentierfreudig - was im Jahr 1 nach Raab natürlich auch dringend geboten war. Das brachte wenig überraschend auch viele Fehlschläge mit sich. "Deutschland tanzt" etwa, "Prankenstein" oder das "Risky Quiz" gehören dazu. Ein Lied von der Schwierigkeit, neue Show-Hits zu finden, kann auch das ZDF finden, wo die Suche nach einem erfolgreichen Format für Steven Gätjen noch andauert. Bei Sat.1 bleiben Flops wie "Karawane der Köche" und diverse Fehlschläge am Vorabend - von "Ganz in weiß" über den "Kampf der Köche" bis zu "Liebe leicht gemacht" im Gedächtnis. Auch bei kabel eins sammelten sich hier etliche Fehlschläge an, selbst auf Frank Rosin war nicht immer Verlass und von den Ludolfs hatte man sich auch deutlich mehr versprochen.

Noch nicht geschlossene Baustellen gibt's also auch im kommenden Jahr weiterhin zur Genüge. Das geht bei RTL schon am Morgen an, wo "Guten Morgen Deutschland" ein sehr ernüchterndes Jahr hinter sich hat, Das Erste fährt am Vorabend zwar mit der Quizschiene gut - doch sowohl danach als auch davor um 16 Uhr ist noch viel Luft nach oben. Bei Sat.1 muss man sich die Frage stellen, ob man sich am Vorabend wirklich allein auf Scripted Reality stützen will - und wie man nun eigentlich den Freitagabend erfolgreich bestreitet, nachdem die Shows auf den Sonntag gewechselt sind. Von den Problemen am Montag- und Mittwochabend mal ganz zu schweigen. Im ZDF macht der Show-Bereich Sorgen, kabel eins muss nach dem Tod von Tamme Hanken noch dringender neue erfolgsversprechende Ideen im Bereich Eigenproduktionen finden. Und RTL II gab sich in diesem Jahr überaus experimentierfreudig - und muss sich nun die Frage stellen, auf wievielen Hochzeiten man sinnvollerweise tanzen kann. Mit Fiction oder Comedy war jedenfalls nicht viel zu gewinnen in diesem Jahr.

In einer Galerie lassen wir über 80 Flops aus dem Jahr 2016 noch einmal Revue passieren.