Es ist schon interessant: Da enden innerhalb weniger Tage zwei weltweit überaus erfolgreiche Serien-Dauerbrenner, doch nur einer davon steht wirklich im Mittelpunkt. Seit Wochen schon schafft es "Game of Thrones" mit seinen finalen Folgen immer wieder in die Schlagzeilen; hierzulande stellen sich in der Nacht von Sonntag auf Montag gar Hunderttausende den Wecker, um gewissermaßen "live" dabei zu sein. Und "The Big Bang Theory"?

Tatsächlich wird der amerikanische Fernsehsender CBS am Donnerstagabend die letzten beiden Episoden seines Sitcom-Hits ausstrahlen. Nach zwölf Staffeln und 279 Episoden geht damit eine TV-Ära zu Ende - mehr als 20 Millionen Zuschauer Amerikaner brachte die Serie in ihrer Hochphase zum Lachen, und bis zuletzt schalteten immer noch regelmäßig über zwölf Millionen ein, wenn das Nerds-Ensemble um Jim Parsons auf Sendung ging. 

Warum also ist im Gegensatz zu "Game of Thrones" der ganz große Final-Hype bislang ausgeblieben? Vielleicht hängt es ein wenig mit dem zusammen, was kürzlich ein Autor der "Süddeutschen Zeitung" meinte, als er "The Big Bang Theory" zum "Symbol für Hate Watching" erklärte. Viele Zuschauer, so seine These, schalteten nur noch deshalb ein, um sich aufregen zu können. In Wahrheit sei die Geschichte schon seit Jahren auserzählt und die Erfinder Chuck Lorre und Bill Brady hätten ebenso wie Showrunner Steven Molaro den richtigen Moment des Ausstiegs verpasst.

Das kann man freilich so sehen. Aber ist es andererseits angesichts einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren nicht völlig normal, dass die ganz großen Überraschungen ausbleiben und sich Routine und Vorhersehbarkeit einschleichen? Mag sein, dass "The Big Bang Theory" viel von seinem ursprünglichen Charme verloren hat, doch dass sämtliche Fans wutschnaubend vor dem Fernseher sitzen, wenn die Nerds das Zepter übernehmen, kann vermutlich ausgeschlossen werden. 

ProSieben will das Finale "groß inszenieren"

Ganz davon abgesehen, dass die Serie auch weltweit schlicht zu erfolgreich ist, um das Ende nicht noch ein wenig in die Ferne zu schieben. Da wird mitgenommen, was mitgenommen werden kann - und praktischerweise wurde rechtzeitig vor der Einstellung mit "Young Sheldon" auch bereits ein überaus erfolgreicher Ableger an den Start gebracht.

Dass "The Big Bang Theory" jetzt endet, ist nach all den Jahren dennoch zu verschmerzen. Hierzulande dürfte das Aus den Haussender ProSieben jedoch vor eine große Herausforderung stellen. Tausende Male flimmert die Sitcom jährlich über den Schirm und die Erstausstrahlungen machen den Sender noch immer regelmäßig zum Marktführer am Montagabend. Ein adäquater Ersatz dafür ist nicht in Sicht, auch wenn sich "Young Sheldon" bisher gut etablieren konnte.

Angesprochen auf den Stellenwert der Serie, gibt sich ProSieben-Chef Daniel Rosemann erstaunlich entspannt. "Wir werden das 'The Big Bang Theory'-Finale auf ProSieben im Herbst groß inszenieren", sagt er zu DWDL.de und verspricht einen "sehr besonderen Fernsehabend". Dass ein wichtiger Pfeiler wegbricht, kommt ihm nicht über die Lippen. Immerhin: Die Wiederholungen in der Daytime dürften noch eine Zeit lang bleiben. Der ganz große Programm-Knall ist also trotz der letzten Folge kaum zu erwarten. "Big Bang" ist eben nicht "Game of Thrones".