Blaulicht, Promis und wenig Lifestyle - mit diesen Attributen lässt sich "Brisant" vermutlich ganz gut beschreiben. Seit das Boulevardmagazin vor 25 Jahren, genauer gesagt am 3. Januar 1994, gestartet ist, hat es sich zum festen Bestandteil im Programm des Ersten entwickelt. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres beschenkt sich die Redaktion nun mit einem neuen Design. Dieses soll erstmals am 4. November zum Einsatz kommen und bedeutet für Macher und Zuschauer gleichermaßen einen Einschnitt, denn künftig wird "Brisant" komplett aus einem virtuellen Studio-Set senden.

Die neue Studio verfügt über eine 360-Grad-Grünfläche, die 90 Quadratmeter misst und den Zuschauern die Anmutung eines "Hauses" in die Wohnzimmer transportieren soll. Wobei das "Brisant-Haus" nur wenig gemein hat mit einer normalen Wohnung. Die Farben sind kräftig und bewegen sich zwischen Rot und Magenta - und Möbel gibt es fast keine, sieht man mal von einem schwebenden Halbrund-Sofa ab, das der MDR als "Novum und Design-Highlight" feiert. Der neue Tisch könne gar "fast als Kunstobjekt" bezeichnet werden. Ins Auge sticht zudem eine große Treppe, die die verschiedenen Bereiche miteinander verbindet.

"Mit neuester Studiotechnik und innovativen Designelementen grenzt sich 'Brisant' von den Boulevardmagazinen deutlich ab und hinterlässt mit dem gekonnten Mix aus hochmoderner Anmutung und einhergehenden auf den Punkt gebrachten journalistischen Inhalten einen einzigartigen Gesamteindruck", lobt MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi. Neu komponiert wurde auch die Musik, deren "klare, dynamische, elektronische Elemente den News-Anspruch" unterstreichen sollen, während "weiche, mit Vocals unterlegte Parts die glamouröse Seite" hörbar machen sollen.


Große Worte findet auch Redaktionsleiterin Annette Mugrauer, die von einer "Verjüngungskur" spricht. Das Screen-Design der Sendung orientiere sich gar "an den weltweit besten Editorial Designs", sagt sie gegenüber DWDL.de. "Das Rebranding besitzt einen sehr hohen Wiedererkennungswert und kann über alle Medien hinweg eingesetzt werden." Das sei wichtig, weil "Brisant" inzwischen als Marke in der digitalen Welt angekommen sei. So erzähle man die Geschichten, über die das Magazin berichtet, inzwischen online und in den sozialen Netzwerken weiter.

Annette Mugrauer© MDR/Hagen Wolf.
Gleichzeitig verändere sich "Brisant" aber auch inhaltlich. Mugrauer (Foto) verortet "Brisant" letztlich nicht als Boulevardmagazin im klassischen Sinne, sondern will die Sendung als Infotainment-Magazin verstanden wissen - nach dem Motto: "News meets Glam". "Das Magazin orientiert sich am Puls der Zeit. Dadurch kommen regelmäßig neue Themen hinzu, andere fallen raus", sagt sie. "Wir bieten nicht die nüchtern sachliche Draufschau auf eine Nachricht - wir berichten über die Geschichte hinter der News und zwar emotionaler als eine normale Nachrichtensendung." Und doch sei der voyeuristische Blick auf eine Blechlawine auf der Autobahn nicht der Anspruch, den der "Brisant"-Zuschauer habe.

Es ist eine Themenmischung, für die sich rund 1,7 Millionen Menschen Tag für Tag alleine im Ersten begeistert. Damit liegt "Brisant" allerdings klar hinter dem zeitgleich sendenden ZDF-Pendant "Hallo Deutschland", das jedoch von einem äußerst starken Programmvorlauf profitieren kann. Aufholen will "Brisant" durch eine neue Formatierung und eine verstärkte Vorplanung mit Fokus auf Exklusivität und Hochglanz. Annette Mugrauer: "Wir ordnen Geschichten ein und vertiefen sie, denn in der medialen Vielfalt und schnelllebigen Welt haben Menschen den Wunsch nach Orientierung." Ab April übrigens nicht mehr nur montags bis samstags, sondern auch am Sonntag.