International Herald TribuneDie "New York Times" macht in letzter Zeit in erster Linie mit ihren Finanzen Schlagzeilen. Umso erfreulicher, dass mit der Neupositionierung einer der wenigen wirklich internationalen Tageszeitungen, dem "International Herald Tribune" (IHT), jetzt auch mal die Inhalte für Schlagzeilen sorgen. Seit 2003 führt die "New York Times" die über 120 Jahre alte Zeitung allein. Vorher war auch noch die "Washington Post" am "IHT" beteiligt.

Zuletzt wurde über den Kurs und die Zukunft der Zeitung spekuliert. Insbesondere in Zeiten, in denen die "New York Times" jeden Dollar zweimal umdrehen muss. Umso bemerkenswerter, wie man den "IHT" jetzt fit gemacht hat. Ganz ohne Einsparung geht es nicht, doch in diesem Fall ist es durchaus sinnvoll: Die eigenständige Website des "IHT" entfällt. Stattdessen gibt es jetzt eine Global Edition der nytimes.com-Website.
 
Damit wird online konsequent umgesetzt, was auch auf der gedruckten Zeitung steht: "The Global Edition of the New York Times". Hält man den neuen "International Herald Tribune" in der Hand, fällt zunächst einmal der neue Titelschriftzug auf. Stand der Zusatz "International" bislang deutlich kleiner über dem prägnanten Namen "Herald Tribune", prangt jetzt der komplette Name in voller Größe auf der Zeitung. Zweite markante Änderung: Entsprechend dem Zeitgeist aktueller Zeitungsdesigns arbeitet auch der "International Herald Tribune" künftig mit Teasern überhalb des Titelschriftzugs. Im Innenteil ist die Zeitung luftiger geworden.
 

 
Insbesondere der Kopf der Seite ist durch mehr Weißraum leichter lesbar geworden und gibt schneller Orientierung über das Thema bzw. die Rubrik der Seite. Deutlich eleganter als bislang ist die neue "Page Two". Es zeigt sich, dass es beim neuen "International Herald Tribune" in erster Linie darum ging, dass bislang sehr kleinteilige und gedrängte Layout zu beruhigen und somit lesbarer zu machen. Der Eindruck von mehr Eleganz und Großzügigkeit in der Optik durchzieht auch die Meinungsseiten sowie den Kultur- sowie Sport-Teil.

Die in Zusammenarbeit mit Reuters erstellten Wirtschaftsseiten kommen ebenfalls erstaunlich lesbar daher. Hätte man hier durchaus eine kleinteiligere Optik erwartet, zeigt sich auch, dass man künftig noch deutlicher als bislang auf längere Analysen und Reportagen setzt. Eine kluge Entscheidung: Die schnelle News ist in Internet-Zeiten gerade für eine internationale Zeitung kein Verkaufsargument mehr. Die Rückseite des "International Herald Tribune" ist künftig übrigens fest in der Hand des Wirtschaftsressorts.

Die ebenfalls überarbeitete Weekend-Edition bietet mit einem Schwerpunkt auf "Weekend Arts" zahlreiche Artikel von Autoren der "New York Times" und soll so die Kompetenz und das Ansehen der Wochenendausgaben der "New York Times" auch für Leser des "International Herald Tribune" zugänglich machen.  Wie genau dies aussehen wird, lässt sich natürlich erst am Freitag mit der ersten Wochenendausgabe beurteilen. Entwarnung gibt es für Freunde des gepflegten Comics: Auch weiterhin finden sich Peanuts, Garfield, Dilbert und Co. werktäglich in der Zeitung - jetzt jedoch in der Mitte zwischen Sport und Wirtschaft.