Er wolle nicht als Quiz-Onkel in die Geschichte eingehen, sagte Jörg Pilawa einmal. Da trifft es sich nur allzu gut, dass seine neue ZDF-Show den Titel "Die Quizshow mit Jörg Pilawa" trägt. Im Grunde genommen ist der Name reichlich kurios, schließlich handelt es sich gar nicht um eine reine Quizshow im klassischen Sinne. Zwar gilt es - ähnlich wie einst bei seinem Vorabend-Quiz im Ersten - insgesamt zwölf Fragen zu beantworten. Doch wer nicht weiter weiß, kann durch kleine Spielchen bis zu drei falsche Antworten eliminieren.

Zum Start der neuen Sendung ließ Pilawa Prominente antreten - wobei man durchaus die Frage stellen darf, inwiefern das, was da am Mittwochabend ausgestrahlt wurde, tatsächlich eine neue Sendung war. Letztlich wurden nämlich nur populäre Show-Ideen miteinander verknüpft: Die Joker-Spiele wirkten bisweilen wie ein Ausflug zur "Perfekten Minute". Hier wie dort gilt es, mehr oder weniger simple Aufgaben zu lösen - etwa drei Basketbälle über Kopf in einen Korb zu werfen, Bücherstapel mit beiden Händen zu halten oder innerhalb von 60 Sekunden drei Münzen auf Kleiderbügeln zu platzieren.

Das ist ganz unterhaltsam und ein belebendes Element, doch so manches Mal wirkten die Ideen im neuen ZDF-Quiz nicht bis zum Ende gedacht. So geschehen bei einem Spiel, das Verona Pooth und Bernhard Hoëcker zu bewältigen hatten: Kartons stapeln. Während Hoëcker den untersten Karton leicht oberhalb des Bodens festhielt, musste Pooth weitere Kisten darauf stapeln. Das ging so lange gut, bis der Stapel Pooths Körpergröße übertraf. "Das ist gar nicht möglich", schimpfte sie schließlich - und gewann das Spiel letztlich nur durch konsequentes Brechen der eigentlichen Regeln. Pilawa selbst bekannte, dass das Spiel schon im Vorfeld der Show noch niemand geschafft habe, was wiederum die Frage aufkommen lässt, inwiefern es Sinn macht, Spiele zu spielen, die offenkundig unlösbar sind.

Pilawas großes Glück waren die Promis - ob das Format auch mit gewöhnlichen Kandidaten trägt, bleibt erst noch abzuwarten. Die Premiere der "Quizshow" entpuppte sich dank mancher Sprüche von Verona Pooth, Frank Elstner oder Barbara Schöneberger zumindest in Teilen als recht unterhaltsam. Als nach der westlichsten der westfriesischen Inseln gefragt wurde, platzte es erstaunlich offen aus Pooth heraus: "Ganz ehrlich: Wen interessiert denn das?". Viel besser kann man das Format kaum beschreiben. Letztlich konnte "Die Quizshow mit Jörg Pilawa" das Genre erwartungsgemäß nicht neu erfinden, was nicht zuletzt daran lag, dass Pilawa einmal mehr eine von jenen Sendungen präsentierte, die er mit leichten Veränderungen schon seit vielen Jahren mit Erfolg moderiert.

"Die Quizshow" erinnerte in weiten Teilen jedenfalls an sein über Jahre hinweg populäres Vorabend-Quiz im Ersten. Das begann schon mit der Studio-Optik, setzte sich bei den Kandidaten-Paaren sowie der Zahl der Fragen fort und gipfelte darin, dass die Promis schließlich sogar ihre Gewinnstufen selbst bestimmen durften. Jörg Pilawa setzt mit seiner neuen Show somit auf bewährte Ideen - und das ist freilich sein gutes Recht, denn gute Quoten sind ihm und dem ZDF damit so gut wie sicher. Die Chance, etwas Neues zu wagen, wurde allerdings klar verpasst. Mit dem Image des Quiz-Onkel hat sich der Moderator, so scheint es, inzwischen abgefunden. Nicht ausgeschlossen, dass seine Zuschauer nach all den Jahren jedoch ohnehin keinen anderen Pilawa mehr erwarten.

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