"CNN verwechselt Whitney Houston mit deutschem Travestie-Star" titelte am Sonntag beispielsweise Zeit Online. In diversen Abwandlungen dieser Schlagzeile berichteten auch Süddeutsche.de, Welt Online, Hamburger Abendblatt, Stern.de, Focus Online, n-tv, Berliner Kurier, RTL und taz.de über die kuriose Begebenheit. Was war passiert? In der CNN-Talkshow "Piers Morgan" (auch bei CNN International zu sehen), dem Nachfolge-Format von Larry Kings Talkshow bei dem Nachrichtensender, war Rapper LL Cool J zu Gast und sprach über die verstorbene Whitney Houston. Zur Bebilderung seiner Ausführungen blendete CNN jedoch aus Versehen kein Foto des Weltstars Whitney Houston ein. Stattdessen war der deutsche Travestie-Künstler Ikenna Amaechi in der Rolle der Whitney Houston zu sehen.

Es ist zweifelsohne eine kuriose Geschichte, die für CNN sogar ziemlich peinlich ist wenn gleich der US-Nachrichtensender derzeit angesichts katastrophaler Einschaltquoten mit viel größeren Problemen zu kämpfen hat als einer solchen Bild-Panne. Deswegen hat man die in den USA auch schon längst wieder vergessen. Denn passiert ist das alles schon mehr als drei Wochen her. Es war Freitag, der 6. Juli als die "Piers Morgan"-Sendung mit LL Cool J über den Sender ging. In den USA machte die peinliche Panne eine Woche darauf Schlagzeilen. Das Boulevard-Portal TMZ.com griff die Story am 14. Juli mit einer wie üblich sehr flapsigen Überschrift auf: "Whitney Houston hat einen Penis". In dem Bericht kam auch die Berliner Drag Queen Ikenna Amaechi zu Wort. Amerikanische Medien und diverse private Blogs griffen die Panne auf und amüsierten sich.

Das ist gut zwei Wochen her. Und wie aus dem nichts taucht die Story jetzt im deutschsprachigen Web und einigen Zeitungen an diesem Montag auf. Es ist ja auch eine lustige Geschichte. Nur wirken drei Wochen Verspätung im Internet-Zeitalter wiederum etwas lang. Deswegen findet sich auch konsequenterweise  in keinem der meist auf einer dpa-Meldung basierenden Berichte ein Hinweis darauf, dass das ganze bereits Anfang Juli passierte. So entsteht der Eindruck, dass das Ganze gerade passiert sei. Nicht, dass es um eine weltbewegende Meldung gehen würde: Aber es erstaunt schon, wie lange manche Geschichten dann immer noch für die Reise über den großen Teich brauchen, obwohl doch alle so gut vernetzt sind.